Scheitern als Chance

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Für Silke Roggermann und Markus Lezaun, Geschäftsführer des Coworking Spaces Super7000, steht ihr Unternehmen prototypisch für den Arbeitsplatz der Zukunft: Auf zwei Etagen hat sich in den letzten anderthalb Jahren eine bunte Mischung verschiedener Start-ups, Agenturen und freier Kreativer angesiedelt, die sich als Community verstehen. Zudem buchen hier Konzernriesen wie IBM, Metro, E.ON oder Apple regelmäßig Meeting-Räume für interne Workshops oder Events. 

Markus Lezaun hatte 2010 den ersten Düsseldorfer Coworking Space Garage Bilk gegründet, Silke Roggermann betrieb die „kreative Keimzelle“ Gewächshaus. Seit April 2017 haben beide gemeinsam unter dem Namen Super7000 auf dem Gelände des alten Schlachthofs eine neue Heimat gefunden. „Wir sind ein Ort, an dem sich die verschiedensten Leute treffen, sich austauschen, eine Firma gründen, um dann gemeinsam wieder pleitezugehen“, lacht Markus Lezaun. Denn das Scheitern, da ist er sich sicher, ist unabdingbar, um erfolgreich sein zu können. „Nur wenn wir Fehler machen, kann etwas Neues entstehen.“ 

Nach der ersten fuckup night wollte jeder sofort seine eigene Geschichte des scheiterns erzählen.

Lezauns Aussage fasst sehr schön die Idee hinter der Veranstaltungsreihe Fuckup Night zusammen, die ihren Anfang im Jahr 2014 in der Garage Bilk nahm: Geladene Speaker stellen sich auf eine Bühne, um dem Publikum nicht von beruflichen Erfolgen, sondern von ihrem Scheitern zu erzählen. Die Zuhörer waren gleich begeistert von dem ungewöhnlichen Konzept. „Nach der ersten Fuckup Night wollte jeder sofort seine eigene Geschichte des Scheiterns erzählen. Das war die Initialzündung, weiterzumachen“, erzählt Lezaun. Inzwischen zieht das Event bis zu 400 Gäste pro Veranstaltung an und muss dazu sporadisch sogar auf größere Locations als das Super7000 ausweichen. 

Die Auswahl der Speaker überlässt das Coworking-Team dem Zufall. „Willkommen ist jeder, der sich traut, auf der Bühne von seinen Misserfolgen zu erzählen“, so Silke Roggermann. Die Eintrittskarten kosten 8 Euro, der Andrang ist sehr groß. Wird das Super7000 dauerhaft auf noch größere Locations ausweichen müssen? „Nein, die Veranstaltung kann nicht größer werden, weil uns der neue Name des Düsseldorfer Fußballstadions nicht gefällt“, lacht Markus Lezaun. •

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Fuckup night im Check

Veranstalter:
Super7000 und die Blanko GmbH 

Location
Kartoffelhalle des Super7000
Rather Straße 25
40476 Düsseldorf

Wann?
Einmal im Quartal.

Wer kommt?  
Bunt gemischtes Publikum vom Studenten bis zum Konzernchef, Kaufleuten, Szeneleuten, Buchhaltern und Finanzdienstleistern.

Besonderheit
Es werden keine Erfolgs – sondern Misserfolgsgeschichten erzählt. Die Gäste können somit aus den Fehlern anderer lernen.

Atmosphäre 
Fröhliche Partystimmung mit tragikomischen Elementen. Die Geschichten der Speaker sorgen nicht nur für Lacher, sondern auch immer wieder für sensible Momente. 


Autor: Katja Vaders