Apprentices wanted!

Im vergangenen Jahr beendete ein Drittel der Absolvent:innen in NRW die Schule mit dem Abitur. Dennoch sank die Zahl der neuen Studierenden an hiesigen Hochschulen leicht. Der Grund: Mehr Schulabgänger:innen entschieden sich für eine Ausbildung.



Um die Generation Z für Ausbildungsberufe zu begeistern, geht die IHK dorthin, wo die Zielgruppe zu finden ist – wie auf Ausbildungsmessen.

Die IHK Düsseldorf überwacht die berufliche Ausbildung in der Region, akquiriert Lehrstellen, berät Betriebe und leistet noch einiges mehr rund um das Thema berufliche Bildung. „Die Zahl der Ausbildungsabschlüsse ist dieses Jahr zum zweiten Mal in Folge merklich gestiegen. Trotzdem ist die Zahl noch deutlich unter dem Niveau von 2019, und das Angebot übersteigt die Nachfrage“, erklärt Dr. Jürgen Holtkamp, Bereichsleiter Ausbildungsberatung, -stellenvermittlung und -projekte bei der IHK Düsseldorf. Das sei vor allem in den Bereichen Gastronomie, Hotellerie und Logistik der Fall. „Auch die IT-Unternehmen suchen dringend Nachwuchs.“

Um die Nachfrage nach solchen Ausbildungsberufen zu erhöhen, kooperiert die IHK Düsseldorf mit Unternehmen der Region und bietet verschiedene Dienstleistungen zur Werbung von Auszubildenen an. „Ein bewährtes Format ist unser regelmäßig stattfindendes Azubi-Speed-Dating, bei dem Ausbildungsinteressenten unmittelbar – ohne schriftliches Verfahren – direkt ein Vorstellungsgespräch bekommen und sich präsentieren können. Viele Unternehmen können so sehr unkonventionell geeignete Bewerberinnen und Bewerber finden“, so Dr. Jürgen Holtkamp. Dafür gehe man dorthin, wo die Zielgruppe zu finden sei und stelle sich auf die Interessen der Generationen Y und Z ein. Denen ginge es nämlich häufig weniger um Sozialprestige oder Geld, sondern um das Ziel, das mit der Ausbildung verfolgt wird.

Dass Ausbildungsplätze unbesetzt blieben, läge neben dem Trend zur Akademisierung an der Überforderung vieler junger Menschen, aus der Vielzahl von Qualifizierungs- und Beschäftigungswegen den richtigen auszuwählen, ist sich Dr. Jürgen Holtkamp sicher. Hinzu käme eine größere Zahl unzureichend qualifizierter Schulabgänger:innen. Dass einige von ihnen dann ohne Berufsabschluss blieben, sei auch ein gesellschaftliches Risiko, erklärt er weiter.

Um dem entgegenzuwirken, ist die IHK in Schulen unterwegs, berät junge Menschen oder präsentiert Berufsfelder durch Ausbildungsbotschafter aus den Unternehmen. Zudem informiert man Betriebe und Ausbilder in Veranstaltungen über die speziellen Bedürfnisse der Generation Y und Z. Und: Nicht zuletzt aufgrund der Digitalisierung werden in den nächsten Jahren immer mehr spannende Ausbildungsberufe hinzukommen. Fachkräftegewinnung und die Stärkung der dualen Berufsausbildung ist auch auf der Agenda der Stadt Düsseldorf sowie der Wirtschaftsförderung. Daher freuen sich alle Beteiligten, dass das Düsseldorfer Messegelände Hauptaustragungsort der EuroSkills 2027 wird.


Wer sich über Ausbildung, aber auch Unternehmen, Jobsuche oder den aktuellen Arbeitsmarkt informieren möchte, sollte sich das „Indeed Hiring Lab“ anschauen. Das Blog veröffentlicht unabhängige Analysen und Studien zum globalen Arbeitsmarkt, aber auch den „Indeed Ausbildungsreport 2023“, der auf den Azubi-Mangel eingeht und einen Blick auf die Chancengleichheit für Hauptschulabsolventen wirft.


Die EuroSkills-Wettbewerbe sind die sogenannten ‚Europameisterschaften der Berufe‘. „Im jährlichen Wechsel werden World und EuroSkills-Wettbewerbe in wechselnden Gastgeber-Ländern veranstaltet. Ziel dieser Großveranstaltung ist eine Qualitätssteigerung in den ausgeübten Gewerken und die Integration von innovativen Techniken und Prozessen in den einzelnen Ausbildungsberufen“, erklärt eine Sprecherin der Stadt Düsseldorf. Erstmalig wird die EuroSkills von zwei Ländern ausgerichtet, Deutschland und Luxemburg. Im September 2027 werden rund 150.000 Besucher:innen sowie 800 europäische Spitzenfachkräfte zu der interaktiven und nachhaltigen Veranstaltung erwartet.

„Die Veranstaltung wird erhebliche Aufmerksamkeit auf die Stadt und die Region ziehen und könnte auch zusätzliche Investitionen und Ansiedlungen sowie neue Besucherinnen und Besucher anlocken, wovon wiederum die lokale Wirtschaft sowie die Tourismusbranche profi tieren“, so eine Sprecherin der Stadt Düsseldorf.

Zudem eröffnen die Meisterschaften eine gute Chance, junge, besonders talentierte Fachkräfte in ihrem Habitat zu erleben und eventuell auch zu rekrutieren. Man erhofft sich zusätzlich, dass die EuroSkills eine Plattform zur Innovations- und Technologieförderung sowie „ein Schaufenster, u. a. der lokalen Handwerksszene und deren teils bereits seit Jahrzehnten oder noch länger bestehenden Betriebe“ bieten, so die Stadt Düsseldorf weiter.

„Innerhalb der Wirtschaftsförderung wurde das Thema HR und Digitale Talente als Schwerpunkt gesetzt. Ziel ist hier der stetige Ausbau von strategischen Partnerschaften und die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren.“ Hierzu gehören das Amt für Schule und Bildung, das mit Infos zu Ausbildungsplätzen oder einer Jobbörse unterstützt. Das Amt für Soziales und Jugend stellt finanzielle Mittel für die Unterstützung von Langzeitarbeitslosen sowie zusammen mit dem Amt für Wohnungswesen Lösungen zum Thema Azubi-Wohnen zur Verfügung.

Darüber hinaus bestehe ein regelmäßiger Austausch mit der IHK und der Handwerkskammer, um insbesondere Abiturient:innen, die in Richtung Studium blickten, von den Vorteilen einer Ausbildung zu überzeugen. „Dazu gehören u.a. der hohe Praxisbezug, interessante und abwechslungsreiche Tätigkeiten, direkte Erfahrung im Arbeitsleben, frühe finanzielle Unabhängigkeit, gute Übernahme- und Weiterbildungschancen und damit planbare Perspektiven für die Zukunft“, ist sich eine Sprecherin der Stadt Düsseldorf sicher.


Words: Katja Vaders
Pictures: PR, Messe Düsseldorf Ansgar van Treeck, IHK Düsseldorf / Felix Gemein, IHK Düsseldorf