Creative Superpower

11 Teilmärkte machen die Vielfalt und Stärke der Kultur-und Kreativwirtschaft aus. In Düsseldorf passiert derzeit einiges, um diese Branchen weiter zu stärken und fit für die Zukunft zu machen. 



Düsseldorf ist Kulturmetropole – das ist auch weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Kaum eine deutsche Stadt dieser Größe weist eine solche Dichte an Museen, Theatern, Galerien, Kinos oder großen und kleinen Festivals auf – die ebenso internationale Strahlkraft haben. Hinzu kommt eine sehr aktive und gut vernetzte Szene mit freien Künstler:innen und Kreativen, die wiederum zu den hochwertigen Programmen dieser Kultureinrichtungen beitragen. „Nicht nur im Zentrum, auch in vielen Stadtteilen gibt es eine lebendige Szene, die wir etwa bei der Durchführung regelmäßiger Festivals und kulturellen Veranstaltungen unterstützen“, sagt Angelique Tracik, Leiterin des Kulturamtes. Das Kulturamt setzt nicht nur eigene Projekte in der Stadt um, sondern macht sich auch für kulturelle Bildung und Teilhabe stark und fördert und berät Künstler:innen und Kultureinrichtungen, vor allem in den Bereichen Bildende Kunst, Tanz und Theater, Musik und Literatur. Zum Angebot gehört zum Beispiel auch die Vermietung von Atelier-Räumen zu guten Konditionen – derzeit existieren stolze 360 im gesamten Stadtgebiet, weitere sind in Planung. „Dadurch unterstützen wir auch nachhaltig den lokalen Kunstmarkt. Wir tragen aktiv dazu bei, dass Künstlerinnen und Künstler sich hier entfalten und es sich auch leisten können, hier zu bleiben“, so Tracik. 

Neben dem enormen Kulturangebot, das vor allem durch öffentliche Finanzierung getragen wird, gibt es sehr viele Menschen in Düsseldorf, die ihr Geld mit Kunst, Kultur und Kreativität verdienen, genauer gesagt die „überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/ 

Kultur- und Kreativwirtschaft werden insgesamt 11 Teilmärkte gezählt: Architektur, Buch, Darstellende Künste, Design, Film, Kunst, Musik, Presse, Rundfunk, Software-/Games und Werbung. Deutschlandweit nimmt dieser vielfältige Wirtschaftszweig bei der Bruttowertschöpfung aktuell Platz 2 ein hinter dem Fahrzeugbau – noch vor Maschinenbau und Finanzdienstleistungen. Gerade in Düsseldorf ist er eine Superpower: Im Jahr 2022 gab es rund 27.600 Gesamtbeschäftigte in der Kultur- und Kreativwirtschaft, das macht 5,3 Prozent aller Beschäftigten in Düsseldorf aus. Ähnlich sieht es beim Umsatz aus: Allein die umsatzsteuerpflichtigen Beteiligten erwirtschafteten 2021 rund 8,5 Mrd. Euro – das sind 5,2 Prozent vom Düsseldorfer Gesamtmarkt. Nach einer Corona-bedingten Abschwächung ist der Markt in den letzten beiden Jahren wieder um jeweils 5 Prozent gewachsen und nun in etwa auf Vor-Corona-Niveau, Tendenz steigend. Der Anteil an Selbstständigen ist etwa doppelt so hoch wie in der gesamten Düsseldorfer Wirtschaft – Unternehmertum ist hier also besonders ausgeprägt. Die beiden größten Teilmärkte, was Umsatz und Beschäftigung angeht, bilden die Werbung und Gaming (siehe S. 26). 

Um diese kreativen Branchen strukturell zu stärken und sichtbar zu machen, hat die Wirtschaftsförderung Düsseldorf im Jahr 2015 das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft, kurz KomKuK, ins Leben gerufen. Das interdisziplinäre Team dort erfüllt vor allem drei Funktionen: Als zentrale Anlaufstelle für Unternehmer:innen aus der Kreativ- und -Kulturwirtschaft lotst es durch die Anforderungen der Verwaltung, gibt Raum zum Austausch und zur Eigendarstellung und vernetzt mit relevanten Akteur:innen in der Stadt. Dieses Angebot wird nun ausgebaut: Im Rahmen eines neuen Förder-Projekts mit dem aktuellen Arbeitstitel „KreativRaum D“ sollen innovative räumliche Nutzungsmodelle für die lokale Szene erschlossen werden (siehe Info-Kasten). „Dadurch, dass bei KreativRaum D alle relevanten Ämter – Stadtplanung, Bau, Kultur und Wirtschaftsförderung – koordiniert und eng zusammenarbeiten, sind wir noch viel handlungsfähiger und können Akteur:innen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft in einem abgestimmten Prozess langfristig begleiten und unterstützen“, sagt Theresa Winkels, Amtsleiterin der Wirtschaftsförderung.„Diese Form der Zusammenarbeit gab es vorher nicht. Um zukunftsfähige Innenstädte und Zentren zu haben, ist dieser Allianzgedanke, dass wir als Verwaltung gemeinsam an einem Strang ziehen und dadurch den Kultur- und Kreativ-Standort nachhaltig stärken und fit für die Zukunft machen, ein wichtiger Meilenstein“, ergänzt Angélique Tracik. 

Es kommt gerade also viel in Bewegung für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Düsseldorf. Auch die originäre Aufgabe des Kulturamtes, Kunst und Kultur für die Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt zu fördern und langfristig Düsseldorf als internationale Kulturmetropole zu positionieren, zahlt letztendlich wieder auf das Konto der Kreativ- und Kulturwirtschaft und der Wirtschaft allgemein ein. Denn: „Es ist sehr wichtig, dass Düsseldorf international einen guten Ruf hat – und dazu kann die Kultur wesentlich beitragen. Diese Positionierung möchten wir noch mehr unterstützen,“ sagt Tracik. 


Words: Tom Corrinth
Pictures: PR, Düsseldorf Tourismus GmbH, Robert Freund, Nathalie Schramm - Dad & Daughters Photographie