People Business – Live and on Location

 

Im Sommer und Herbst 2023 ist Düsseldorf ein Hotspot für Fashion-Events. VIVID stellt drei der wichtigsten Veranstalter mit ihren Beiträgen vor

 

Was für ein Wandel: Anfang der 1990er Jahre wurde auf dem Areal Böhler noch Stahl produziert, weiterverarbeitet und gehandelt – Ende Juli 2023 ist dieser ehemalige Ort der Schwerindustrie erneut Schauplatz von zwei der wichtigsten B2B-Mode-Plattformen in Deutschland. Parallel finden dort die FASHN ROOMS und die Neonyt Düsseldorf statt. „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir die Neonyt nach Stationen in Paris, Berlin und Frankfurt Anfang dieses Jahres in Lizenz nach Düsseldorf holen konnten. Als etabliertes Event gibt sie den Takt für ein grüneres, faireres und klimaneutraleres Fashion-Business vor und ergänzt die FASHN ROOMS als konventionelle und zuverlässige Oderplattform“, erklärt Ulrike Kähler, Geschäftsführerin des in Düsseldorf beheimateten Veranstalters IGEDO Exhibitions. Während die FASHN ROOMS zahlreichen konventionellen Brands des mittleren bis gehobeneren Preissegments – von Damen- und Herrenbekleidung über Schuhe bis hin zu Accessoires – eine Plattform bietet, tummeln sich auf der Neonyt Aussteller, die sich nachweislich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben, zum Beispiel durch strenge neutrale Kuratierungen.

Jede:r kann sich auf den Weg machen, im eigenen Rahmen nachhaltiger zu werden. Es ist ein langer Weg – aber ein Weg, der möglich ist.

Ulrike Kähler, Geschäftsführerin des in Düsseldorf beheimateten Veranstalters IGEDO Exhibitions

Ulrike Kähler sieht in dem regen Austausch zwischen diesen beiden parallellaufenden Events viel Potenzial und Synergieeffekte: „Die Neonyt lebt vor allem von tollen Startups mit innovativen Ideen, die aber häufig noch Retail-fähig werden müssen. Umgekehrt können etablierte Brands der FASHN ROOMS erleben und inspiriert werden, was getan werden kann, um die eigene Wertschöpfung noch nachhaltiger zu gestalten.“ Ganz bewusst werden zum Beispiel Nachhaltigkeits-Zertifizierer nicht auf der Neonyt platziert, sondern auf der FASHN ROOMS: „Denn dort ist das Informationsbedürfnis noch viel größer. Wir wollen zeigen: Jede und jeder kann sich auf den Weg machen, im eigenen Rahmen nachhaltiger zu werden. Es ist ein Invest und es ist ein langer Weg – aber ein Weg, der möglich ist“, so Kähler.

Ende August 2023 folgt noch ein Fashion-Highlight im Areal Böhler: die SHOES DÜSSELDORF, eine weitere Veranstaltung im Portfolio von IGEDO Exhibitions und größte Schuhmesse Deutschlands. Auf dem Event sollen dem Schuhhandel auch Ideen an die Hand gegeben werden, wie er sein Geschäft durch Fashion und Accessoires aufwerten und emotionalisieren kann. „Wie bei der FASHN ROOMS wird auch hier nun mehr der Concept Store-Gedanke verwirklicht. Dazu gehört zum Beispiel die Präsentation von arrondierenden Produkten wie Handtaschen, Handschuhen, Tüchern, Schmuck oder Beauty-Artikel“, erklärt die IGEDO-Chefin.

Vom besonderen Industriekultur-Charme des Areal Böhler zum Fashion Distrikt rund um die Kaiserswerther Straße: Dort präsentiert sich während der Düsseldorf Fashion Days parallel eine weitere Institution des Modestandorts – die Supreme Women&Men Düsseldorf. Der Veranstalter, die in München sitzende The Supreme Group, beschreibt das Event als „Anlaufstelle für die Order hochwertiger, exklusiver und progressiver Kollektionen für Top-Händler aus ganz Deutschland und aus dem Ausland“. In diesem Jahr gibt es Raum für noch mehr Kreativität: Die Supreme Women&Men ist umgezogen in die Location KWS 117 – 119. „Wir sind gekommen, um zu bleiben! Die neue Location bietet allen Protagonisten die ‚Front Row‘ für die Präsentation ihrer Kollektionen für die Order der kommenden Modesaisons“, sagt Geschäftsführerin Aline Müller-Schade.

In einem neuen Ambiente werden kompakt auf zwei Etagen und insgesamt 4.500 Quadratmetern alle Trends und Tendenzen der kommenden Fashionsaison präsentiert. Die bessere Aufplanungsmöglichkeit der Flächen ermöglicht mehr Ausstellungsfläche, sodass mit einem Ausstellerzuwachs von 10 Prozent gerechnet wird. „Auch in der neuen Location stehen nationale und internationale Top-Labels mit ihren Kollektionen im Vordergrund und geben wichtige Impulse für die Ordersaison Frühjahr/Sommer 2024“, sagt Aline Müller-Schade, ebenso Vorstandvorsitzende des Vereins Fashion Net, der sich für den Austausch der Fashion-Akteur:innen und den Ausbau des Standortes stark macht.

Netzwerken und aktiver Austausch ist für die Player in unserem Segement extrem wichtig – es ist und bleibt ein People-Business

Ihrer Erfahrung nach kristallisiert sich gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung, verstärkt nochmal durch die Pandemie, heraus, wie wichtig eine physische Order-Plattform im Fashion-Business ist: „Es liegt auf der Hand, dass die Digitalisierung den Prozess der Nachordern vereinfacht und dem stationären Handel durch das Online-Geschäft einen weiteren Vertriebsweg mit an die Hand gibt. Dennoch ist die Strahlkraft des vor Ort ordern, des Erlebens und die Emotionalität des Modebusiness nicht zu unterschätzen. Netzwerken und aktiver Austausch ist für die Player in unserem Segment extrem wichtig – es ist und bleibt ein People-Business!“ Das schätzen die Händler:innen und Einkäufer:innen sehr, die gezielt nach Düsseldorf kommen, um ihre Order zu setzen. Oder auch ihre Vororder, um diese dann zwei Wochen später bei der Supreme Women&Men München insbesondere für den süddeutschen Raum, Österreich und der Schweiz zu platzieren.

Seit Anfang 2023 nun in Düsseldorf, parallel zur FASHN ROOMS: die Neonyt als Messe für ein grüneres, faireres und klimaneutraleres Fashion-Business.

Ergänzend zu den Messen bietet Düsseldorf dieses Jahr auch im Konferenz-Bereich zwei Fashion-Höhepunkte: den Beauty & Business Summit 2023 am 18. Oktober und den TW Summit 2023 vom 28. bis 29. November. Veranstaltet werden sie von der dfv Conference Group aus Frankfurt am Main. Sie ist eine Tochtergesellschaft der dfv Mediengruppe, eines der größten unabhängigen Fachmedienunternehmen in Europa – zum Portfolio gehört unter anderem das bedeutende Mode-Fachmagazin TextilWirtschaft (TW). „Wir setzen bei unseren B2B-Formaten zum einen sehr stark auf Content, den wir über unsere Redaktionen neutral spielen können, und zum anderen auf den engen Austausch zwischen den Entscheidern vor Ort“, erklärt Christian Kuhn, Geschäftsführer der dfv Conference Group.

Der Beauty & Business Summit, der zum zweiten Mal in Präsenz stattfindet, adressiert vor allem Entscheider:innen und Marketingverantwortliche aus der Mode-, Beauty-, Kosmetik- und Lifestyle-Branche. Das reicht vom klassischen Fashionhandel über Drogeriemärkte und Apotheken bis hin zur produzierenden Industrie, vor allem im Kosmetik- und Parfümbereich. „Immer mehr Marken und Handelskonzepte drängen auf den Beautymarkt. Darin wird auch eine Möglichkeit gesehen, um den Handel wiederzubeleben“, so Kuhn. Mit dem Event am 18. Oktober im Forty four by place to be bekommt diese starke Entwicklung eine wichtige B2B-Plattform – eine, die es in dieser Form in Deutschland sonst nicht gibt. Geplant wird derzeit mit ca. 150 Kongressteilnehmenden. 

Es liegt auf der Hand, dass die Digitalisierung den Prozess der Nachordern vereinfacht und dem stationären Handel einen weiteren Vertriebsweg mit an die Hand gibt

Aline Müller-Schade, Geschäftsführerin von The Supreme Group und Vorsitzende des Vereins Fashion Net.

Zwischen 250 und 300 Teilnehmende werden wenige Wochen später erwartet beim TW Summit 2023 in der denkmalgeschützten Location Classic Remise. Der Strategie-Kongress der
Fashionbranche ist ein „Re-Branding“ des etablierten Modehandelskongresses, der zuvor bereits 16-mal stattgefunden hat. „Mit dem neuen Branding wollen wir der Branche ein Highlight am Ende des Jahres bieten. Neben interaktiven Formaten wird es vor Ort auch Deep Dive Sessions geben, die sich mit ganz speziellen Themen wie zum Beispiel Luxury oder Schuhe
beschäftigen“, erklärt Kuhn. Zudem werden exklusiv Erkenntnisse aus dem Live-Kongress in die TW-Businessanalyse „Status 2023 – Szenario 2024“ einfließen, die wenige Wochen später in der TextilWirtschaft erscheinen wird. „Mit dem Kongress sind wir bewusst von Frankfurt nach Düsseldorf zurückgekehrt. Wir wollen damit einen Schwerpunkt setzen in Nordrhein-Westfalen, denn hier sitzen einfach sehr viele Player aus der Textil- und Fashion-Branche und der Standort ist für viele Menschen
gut erreichbar.“ •

Mit dem Kongress sind wir bewusst von Frankfurt nach Düsseldorf zurückgekehrt, denn hier sitzen einfach sehr viele Player aus der Textil- und Fashion-Branche
— Christian Kuhn, Geschäftsführer der dfv Conference Group

Words Tom Corrinth
Pictures PR