The world is calling

Mit Forschungsprogrammen und Partnerschaften zeigen die Düsseldorfer Hochschulen, dass sie sich auch international behaupten können. Und ihre Studierenden erst recht.

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In einer globalisierten Welt hängt alles mit allem zusammen. Das gilt für einen Virus, der uns weltweit in den Krisenmodus versetzt. Das gilt aber auch für die Bemühungen, diesem Virus etwas entgegenzusetzen. Wissenschaftler rund um den Globus vernetzen sich, tauschen sich aus, lernen voneinander. Die internatio-nale Forschung ist wichtig, um auf viele neue Fragen die richtigen Antworten zu finden. Und das nicht erst seit Corona.


„Es ist selbstverständlich,
dass unsere Forschungsteams
mit Kollegen überall auf
der Welt zusammenarbeiten.“


Für Universitäten und andere Bildungseinrichtungen ist moderne Forschung ohne internationalen Bezug kaum möglich. „Es ist selbstverständlich, dass unsere Forschungsteams mit Kollegen überall auf der Welt zusammenarbeiten und sich mit ihren Expertisen ergänzen“, sagt Achim Zolke, Pressesprecher der Heinrich-Heine-Universität (HHU). Hoch hinaus will die HHU künftig etwa zusammen mit Partnerhochschulen aus Frankreich, Luxemburg, Polen und Schweden: Im Rahmen des Verbundprojekts UNIVERSEH beteiligt sie sich am Aufbau einer europäischen Raumfahrt-Universität. 

Eines der bekanntesten Forschungsprojekte an der HHU heißt CEPLAS (Cluster of Excellence on Plant Sciences). Es ist das einzige Exzellenzcluster im Bereich Pflanzenwissenschaften in Deutschland. Mit den von Bund und Ländern geförderten Exzellenzclustern sollen deutsche Uni-Standorte international konkurrenzfähig werden. Die über 50 CEPLAS-Forscher aus aller Welt untersuchen, wie sich Pflanzen in unterschiedlichen Regionen an veränderte Bedingungen anpassen. Mit ihren Erkenntnissen wollen die Forscher einen Beitrag leisten zu globalen Themen wie dem Klimawandel und dem steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln. Die HHU kooperiert hierfür mit anderen Hochschulen, zum Beispiel der Washington State University, der Michigan State University oder der King Abdullah University of Science and Technology in Saudi-Arabien.

Wie können sich Pflanzen in unterschiedlichen Regionen an veränderte Bedingungen anpassen? Das Forschungsprojekt CEPLAS an der Heinrich-Heine-Universität sucht Antworten. 

Wie können sich Pflanzen in unterschiedlichen Regionen an veränderte Bedingungen anpassen? Das Forschungsprojekt CEPLAS an der Heinrich-Heine-Universität sucht Antworten. 

Die japanische Gemeinde in Düsseldorf ist nach London und Paris die drittgrößte in Europa – daher wirft auch die HHU ihren Blick ins Land der aufgehenden Sonne: Mit drei Lehrstühlen, einer Professur, einer Heisenberg-Stelle und über 600 Studierenden gehört das Institut für Modernes Japan nach eigenen Angaben zu den größten Japanologien in Deutschland. Die japanische Community in Düsseldorf bezieht das Institut regelmäßig in seine Forschung und Lehre mit ein und tauscht sich noch dazu mit neun japanischen Partneruniversitäten aus. 

„Die medizinische Forschung ist ohne internationale Zusammenarbeit ebenfalls nicht denkbar“, sagt Achim Zolke. Hierzu zählt etwa das von der EU geförderte Human Brain Project zur Erforschung des menschlichen Gehirns oder ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderter Transregio-Sonderforschungsbereich zum Thema Aortenerkrankungen, für den die HHU mit der University of Amsterdam, dem Universitätsklinikum Bonn, dem Universitätsklinikum Köln und dem Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf zusammenarbeitet.

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Auch rein künstlerisch ausgerichtete Hochschulen in Düsseldorf wie die Robert Schumann Hochschule oder die Kunstakademie setzen starke internationale Akzente. Häufig schon durch ihr Lehrpersonal: „Wer Musik studieren will, entscheidet sich oft für einen bestimmten Professor oder eine Professorin. Deshalb hängt der Ruf einer Hochschule stark von der Reputation der Lehrenden ab“, sagt Matthias Schwarz, Pressesprecher der Robert Schumann Hochschule. „Wer international bekannt ist, zieht Studierende aus aller Welt an.“ Zu solchen Dozenten mit internationaler Bekanntheit zählen an der Robert Schumann Hochschule etwa der Gitarrist Joaquin Clerch aus Kuba, der niederländische Cellist Pieter Wispelwey oder die Violinistin Yamei Yu aus China. Für die Kunstakademie sind es unter anderem Namen wie Tony Cragg oder Rita McBride, die als ehemalige Rektoren den internationalen Ruf der Akademie gefördert haben.

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Die Hochschule Düsseldorf (HSD) hat 2015 eigens eine Internationalisierungsstrategie entwickelt, um ihr weltweites Potenzial auszubauen. Heute beteiligt sie sich mit 170 europäischen und außereuropäischen Hochschulabkommen und durch Kongresse und Sommerschulen am internationalen Austausch. Ein besonderes Projekt im Fachbereich Architektur ist das Guga’s Thebe Theatre in Südafrika, ein Kunst- und Kulturzentrum in Kapstadt. Lehrende und Studierende der HSD haben sich beim Entwurf, bei der Planung und der Bauausführung für die Erweiterung des Zentrums beteiligt. Seit 2015 wird es von Künstlern, Kindern und Jugendlichen für Musik-, Tanz und Theaterkurse genutzt. Eine der jüngeren Aktivitäten der Hochschule ist das EU-Projekt DARE – Dialogue about Radicalisation and Equality im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften. Hier kommen Forschende und Akteure der Zivilgesellschaft aus neun EU- und vier Nicht-EU-Staaten zusammen, um Radikalisierungsprozesse von Jugendlichen in islamistischen und extrem rechten Kontexten zu verstehen und Interventionsansätze zu entwickeln.

„Vieles wird sicherlich
digitaler werden und
neue Formate hervorbringen.“



Wie aber kann in Zeiten von Corona die weitere Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und ausländischen Partnern aussehen? „Vieles wird sicherlich digitaler werden und neue Formate hervorbringen“, sagt Simone Fischer, Sprecherin der HSD. Die Hochschule hat hierfür im September etwa die internationale Konferenz EuroSPI², bei der jährlich die neuesten Forschungsergebnisse aus der System-, Software- und Service-Prozess-Branche vorgestellt werden, als „Hybridkonzept“ durchgeführt: Einige Vorträge fanden vor Ort, der größte Teil online statt. Die meisten Teilnehmenden hatten sich hierzu aus der ganzen Welt zugeschaltet. Ein Beispiel dafür, wie Wissenschaftskommunikation auch in Krisenzeiten auf internationaler Ebene gelingen kann. •

www.hhu.de 
www.hs-duesseldorf.de
www.rsh-duesseldorf.de
www.kunstakademie-duesseldorf.de 


Words Elena Winter 
Pictures PR, HHU Ceplas, HHU (Ivo Mayr), HSD