WHY DÜSSELDORF? Demis Volpi

 

Seit Beginn der Spielzeit 2020/2021 ist Demis Volpi (36) Ballettdirektor und Chefchoreograph des Ballett am Rhein, seit Anfang 2020 lebt er auch in Düsseldorf. Bereits in dieser kurzen Zeit hat der Deutsch-Argentinier, der mit zahlreichen Kultur-Preisen ausgezeichnet wurde, die Stadt in sein Herz geschlossen.

 

Warum sind Sie nach Düsseldorf gekommen? 

Das Ganze begann im März 2019. Nach über 15 Jahren beim Stuttgarter Ballett war ich gerade frisch nach Berlin gezogen, wollte mich also neu orientieren, meine Taschen waren noch nicht mal ausgepackt. Da bekam ich einen Anruf von Hans-Georg Lohe, dem Kulturdezernenten der Stadt Düsseldorf, der mir von der Stelle als Ballettdirektor erzählte. Wenig später sprach ich mit dem Intendanten der Deutschen Oper am Rhein, Christoph Meyer. Das Angebot war so attraktiv, dass ich mich nach viel Abwägen auf die Stelle bewarb – und damit auch gegen ein Leben in Berlin entschied, was nicht einfach war. Meine Bewerbung wurde schließlich ausgewählt und ich zog im Februar 2020 nach Düsseldorf, quasi zum Pandemiebeginn.

Meine Beziehung zu Düsseldorf 

Mich beeindrucken die Vielfalt und auch der Stellenwert von Kultur in der Stadt. Das sieht man zum Beispiel daran, wie sich ein Oberbürgermeister mitten in der Krise für einen neuen kostspieligen Opernbau einsetzt. Persönlich erlebe ich diese Wertschätzung auch an meinem Arbeitsort, der Deutschen Oper am Rhein: Hier herrscht ein sehr großer Respekt für den Tanz, das ist nicht in jedem Theater so. Man bietet mir unglaublich viele Freiheiten sowie Ressourcen und wir haben hier internationale Top-Talente. All das weiß ich sehr zu schätzen und ich fühle mich wirklich verstanden. Für die Stadt spricht auch die hohe Internationalität: Wir haben hier Tänzerinnen und Tänzer aus über 20 Nationen und jede und jeder hat sich gut einleben können in Düsseldorf. Außerdem überrascht mich die Stadt immer wieder aufs Neue. Ich hätte anfangs zum Beispiel nicht vermutet, wie wichtig Sport für viele Bürgerinnen und Bürger ist. Man sieht vielen Menschen die hohe Lebensqualität einfach an.

Wenn Düsseldorf ein Tanz wäre, wie sähe der aus?

Er würde auf eine sehr konventionelle Art und Weise beginnen, wie ein Handlungsballett. Gerade wenn das Publikum denkt, es wüsste wohin die Reise geht, fällt die Fassade – und dahinter kommt etwas ganz Anderes zum Vorschein, etwas viel Spannenderes und Moderneres.

Hier in Düsseldorf hole ich mir Inspiration

Beim Spaziergang am Rhein. Wenn man diesen riesigen Fluss und seine Kraft wahrnimmt, relativiert dies vieles. Sein Fließen hat für mich auch etwas Meditatives.

Hier in Düsseldorf bekomme ich gute Laune

Als ehemaliger professioneller Tänzer habe ich große Freude an der Bewegung. Die war für einige Zeit, auch pandemiebedingt, etwas auf der Strecke geblieben. Über einen Freund habe ich nun eine nette Gruppe gefunden, mit der ich regelmäßige verschiedene Aktivitäten ausprobiere. Mal gehen wir Bouldern, mal skateboarden oder mal Wellenreiten – durch diese neuen Erfahrungen habe ich die Freude an der Bewegung wiederentdeckt. 

Hier in Düsseldorf treffe ich interessante Menschen 

Die treffe ich ständig, das kann ich an keinem bestimmten Ort festmachen. Das ist ja das Schöne und auch Besondere an dieser Stadt: Man wird immer wieder überrascht und kommt mit netten und interessanten Menschen an den verschiedensten Orten ins Gespräch. •


Words Tom Corrinth
Pictures Andreas Endermann