Mercedes-Benz made in Düsseldorf

Fast sechzig Jahre fertigt Mercedes-Benz Transporter in seinem Sprinter-Werk in Düsseldorf. Es ist das weltweit größte Transporter-Werk der Mercedes-Benz AG – bisher wurden hier bereits mehr als 4,7 Millionen Fahrzeuge produziert. Jetzt startet der Konzern mit dem eSprinter eine neue Ära – und bekennt sich damit zum Industriestandort Düsseldorf. 

Left: Name Stefan Kirmse Job Global Brand Activist Company WacomRight: Name Rainer Kunst Job Publisher of VIVID

Über 58 Jahre ist es her: Am 1. April 1962 rollte der erste Mercedes-Transporter L319 in Düsseldorf vom Band. Seitdem ist viel passiert. Die Verkehrswende ist in vollem Gange, was insbesondere die Autoindustrie vor große Herausforderungen stellt. Mercedes reagiert mit der Elektroversion eines Klassikers: Im Dezember startete der Autokonzern die Serienfertigung des Mercedes Benz eSprinter, was ein weiterer Schritt nicht nur für die Zukunft des Werks, sondern auch für die des Herstellers ist. 

„Für die Integration der e-Sprinter-Produktion haben wir das Werk umfangreich modernisiert.“

Mercedes-Benz selbst bezeichnet den Elektroantrieb als „Schlüsseltechnologie für die Mobilität der Zukunft“. Die Entscheidung, den eSprinter in Düsseldorf zu produzieren, war sehr bewusst. Der Autohersteller baut alle Antriebsformen des Sprinters in einem Werk und auf einer Produktionslinie, um flexibel auf die Wünsche und Anforderungen seiner Kunden reagieren zu können. „Für die Integration der eSprinter-Produktion haben wir das Werk umfangreich modernisiert. Insgesamt haben wir hier innerhalb eines Jahres umgebaut und mehrere Millionen Euro investiert – ein klares Bekenntnis zum Standort“, so Dr. Armin Willy, Standort- und Produktionsleiter Mercedes-Benz Werk Düsseldorf.

Mercedes-Benz sieht nach eigener Aussage die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit als einen festen Bestandteil seiner Geschäftsstrategie. Dazu gehört, immer mehr E-Fahrzeuge ins Portfolio zu nehmen, die Verbräuche in der Produktion zu reduzieren und alle Werke so schnell wie möglich auf Grünstrom umzustellen. Elektromobilität ist nicht nur ein Thema für Konzerne, sondern auch für die gesamte Gesellschaft. eSprinter sollen dazu beitragen, den Co2-Ausstoß in Städten zu reduzieren, indem sie ein möglichst großes Spektrum der urbanen Logistik abdecken. Mercedes-Benz sieht vor allem großes Kundenpotenzial beim Handwerk, dem Baugewerbe, bei der Personenbeförderung und natürlich auch für Kurierdienste. Ein elektrischer Antrieb eigne sich insbesondere im städtischen Umfeld, in dem ein Transporter kürzere und vor allem planbare Strecken zurücklegt und daher eine geringere Reichweite benötigt. dafür aber ein höheres Ladevolumen braucht. 

Um alle Antriebsformen des Sprinters in einem Werk und auf einer Produktionslinie bauen zu können, hat Mercedes-Benz das Sprinter-Werk umfangreich modernisiert und mehrere Millionen Euro investiert.

Um alle Antriebsformen des Sprinters in einem Werk und auf einer Produktionslinie bauen zu können, hat Mercedes-Benz das Sprinter-Werk umfangreich modernisiert und mehrere Millionen Euro investiert.

Die geringere Reichweite von E-Fahrzeugen ist ein großes Thema in der Elektromobilität: Laut einer Studie des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zu Erstnutzern von Elektrofahrzeugen in Deutschland ist sie der Hauptgrund, sich doch für ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor zu entscheiden. 

Die Vorstellung, dass einem der Strom während der Fahrt ausgeht, aber keine Ladestation in Sicht ist, steht oftmals der Kaufentscheidung für ein E-Fahrzeug im Weg. Dabei sehen die Zahlen gut aus: Die Bundesnetzagentur hat über 12.000 Ladesäulen für Elektrofahrzeuge registriert. Dennoch: Elektroautos sind schneller leergefahren als ein vollgetankter Diesel oder Benziner. Daran wird sich wohl auch so schnell nichts ändern lassen. 

Trotzdem sollte diese Tatsache nicht der umweltfreundlicheren Entscheidung für ein Elektroauto im Weg stehen. Es ist sinnvoll, sich vor dem Kauf eines E-Fahrzeugs konkrete Gedanken darüber zu machen, wie viele Kilometer man tatsächlich am Tag zurücklegt – oftmals sind es nämlich weit weniger als vermutet. 

Dr. Armin Willy, Head of the Mercedes-Benz Plant and responsible for the site.

Dr. Armin Willy, Head of the Mercedes-Benz Plant and responsible for the site.

Mercedes-Benz bietet seinen Kunden individuelle, umfassende Beratungen darüber an, welche der zwei Batteriekonfigurationen des eSprinter für sie passend sind. Es gibt eine Batteriekapazität von 35 kWh bei einer Zuladung von 1.045 kg sowie eine Variante mit einer Batteriekapazität von 47 kWh bei einer maximalen Zuladung von 891 kg. Die Reichweite liegt zwischen 120 und 168 km. Der Wandel zur Elektromobilität wird die Aufgaben und Jobprofile innerhalb des Unternehmens verändern. Auch wenn es in der reinen Wertschöpfungskette von E-Fahrzeugen eine geringere Anzahl von Produktionsschritten gibt, werden vorerst keine Berufsbilder verschwinden. Aber Aufgaben und Beschäftigungsprofile werden sich verändern und verschieben. Dazu bieten die neuen Technologien auch neue Tätigkeitbereiche zum Beispiel in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen.

Um alle Mitarbeiter auf den anstehenden Wandel optimal vorzubereiten, hat Mercedes schon vor geraumer Zeit begonnen, umfassende Schulungsprogramme auf den Weg zu bringen. Bislang wurden im Düsseldorfer Sprinter-Werk bereits mehr als 2.300 Beschäftigte auf den Umgang mit und die Montage von Hochvolt-Technologie geschult, weitere Fortbildungen werden folgen. Für die Daimler AG ist das Segment E-Fahrzeuge ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld. „Die Umstellung unserer Produkte und der Produktion ist essentiell für uns als Fahrzeughersteller. Um das zu realisieren, stärken wir unsere Werke und schaffen durch Investitionen – auch in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten – die Grundlage für unseren weiteren Erfolg“, ist sich Dr. Armin Willy sicher.


„Wir sind zuversichtlich, dass wir in den kommenden Wochen und Monaten mit unseren Sprintern aus Düsseldorf die Kunden in der entsprechenden Stückzahl, Qualität und Flexibilität, zunehmend auch mit dem e-Sprinter, beliefern können.“

„Das erste Halbjahr war auch bei uns im Mercedes-Benz Werk Düsseldorf durch die COVID-19-Pandemie geprägt und hat unsere Produktion stark beeinflusst. Dank eines umfassenden Sicherheitskonzepts, das wir gemeinsam mit dem Betriebsrat und der Arbeitssicherheit erstellt haben, konnten wir die Produktion schnell und sicher wieder hochfahren. Wir sind zuversichtlich, dass wir in den kommenden Wochen und Monaten mit unseren Sprintern aus Düsseldorf die Kunden in der entsprechenden Stückzahl, Qualität und Flexibilität, zunehmend auch mit dem eSprinter, beliefern können. Mein Dank dafür gebührt der Mannschaft, die flexibel, engagiert und verantwortungsvoll in der für alle schwierigen Zeit agiert.“ •

Mercedes-Benz Werk Düsseldorf
Rather Str. 5
40468 Düsseldorf
Germany

www.daimler.com

Facts and figures

• Das Sprinter-Werk in Düsseldorf ist das weltweit größte Transporter-Werk der Daimler AG mit rund 6.600 Mitarbeitern

• Fahrzeuge Bisher wurden hier schon 4,7 Millionen produziert. Das sind 700 Fahrzeuge pro Arbeitstag.


Words: Katja Vaders

Pictures: PR