WHY DÜSSELDORF?

 

Die „Düsseldorfer des Jahres 2021“ Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen bieten als Veranstalter des Düsseldorf Festivals seit über 30 Jahren Tanz, Theater und modernen Zirkus aus aller Welt eine Bühne. Ihr weißes Zelt mitten in der Altstadt ist ein Publikumsmagnet des Kulturherbstes.

 

Was verbinden Sie mit Düsseldorf? 

Christiane Oxenfort: Düsseldorf ist meine Heimat, der Ort, von dem ich mich nie trennen konnte – der Ort, an den ich immer gerne zurückkehre, wenn ich verreist bin – der Ort, wo meine Familie, meine Freunde sind – der Ort, der offen für Kultur ist – der Ort, an dem ich richtig gut feiern kann – der Ort, wo man immer wieder Neues präsentieren kann – der Ort, der Balsam für meine Seele ist!

Andreas Dahmen: Düsseldorf ist der Ort, an dem studiert habe. Ich kam in den achtziger Jahren hier hin, um an der Robert-Schumann-Hochschule Musik und Querflöte zu studieren. Ich tauchte in die örtliche Musikszene ein und wurde schließlich Teil von ihr. Hier habe ich Freunde und Kommilitonen gefunden und erstmalig mein Leben außerhalb meines Elternhauses gelebt. So wurde Düsseldorf prägend für mich. Ich hatte das unheimlich große Vergnügen, den großartigen Kirchenmusiker Oskar Gottlieb Blarr an der Neanderkirche kennenzulernen und mit ihm Musik machen zu dürfen. Die Neanderkirche und ihre reiche Musiktradition ist für mich sehr eng mit Düsseldorf verbunden. Im Laufe der frühen Jahre in der Stadt lernte ich auch die japanische Seite der Stadt kennen. Nach einigen Konzertaufenthalten in Japan, konnte ich diese tolle Kultur in der Stadt zunehmend genießen. Überhaupt verbinde ich Internationalität gepaart mit einer gewissen rheinischen Lockerheit mit dieser Stadt.

„Die überraschende Seite Düsseldorfs ist für mich meistens mit Kreativität
verbunden“

Christiane Oxenfort

Was macht die Düsseldorfer Kulturszene aus?

Christiane Oxenfort: Die Düsseldorfer Kulturszene ist für mein Empfinden sehr vielseitig, von OFF bis öffentlich subventionierter Kultur ist alles dabei. Die Szene ist gut vernetzt und bereichert sich gegenseitig.

Andreas Dahmen: Die Stadt ist reich an Kultur und an Szene, das ist wunderbar. Es gibt traditionelle Player, die schwer wiegen und sich auch darauf berufen. Ich denke Reichtum in Verbindung mit Leichtigkeit birgt Potenzial.

Wo ist Düsseldorf am überraschendsten?

Christiane Oxenfort: Die überraschende Seite Düsseldorfs ist für mich meistens mit Kreativität verbunden. Das kann eine zufällige Begegnung mit Menschen sein, die spannende StartUps gegründet haben, von denen man nur erfährt, wenn sie persönlich kennenlernt. Das sind neue künstlerische Projekte, an noch nicht für die Kultur erschlossenen Örtlichkeiten. Ich spiele damit auf das Theaterkollektiv PièrreVers an, mit dem wir schon lange zusammenarbeiten und die öffentlichen, aber auch privaten Raum immer wieder überraschend neu bespielen und damit überhaupt erlebbar machen.
Das sind aber auch liebevoll gestaltete Plätze im urbanen Raum, die von der Nachbarschaft initiiert und gepflegt werden. 

Andreas Dahmen: Nicht wirklich überraschend, aber die freie Szene der Stadt ist für den Laien Wert, entdeckt zu werden. Düsseldorf ist ein beeindruckender Kunstort.

„Mein Beruf führt mich glücklicher-weise naturgemäß mit interessanten
Menschen zusammen.“

Andreas Dahmen

Welche Künstler:in würden Sie gerne nach Düsseldorf einladen?

Christiane Oxenfort: Genau dieser Künstler kommt dieses Jahr zu uns zum Festival: James Thierrée, ein Star in Frankreich und tatsächlich ein Enkel Charly Chaplins, kommt erstmalig mit seiner Kompanie nach Deutschland. Seit mindestens 15 Jahren oder länger versuchen wir, ihn zum Festival einzuladen. Endlich hat es geklappt. Er ist ein künstlerisches Multitalent. Sein Stück ist schräg, verrückt, musikalisch, theatralisch, nicht wirklich zu beschreiben. Man muss es einfach gesehen haben. 

Andreas Dahmen: Ich habe die wunderbare Arbeit „Le Bruit des Loups“ des französischen Magiers Étienne Saglio gesehen – eine Mischung aus Theater und Magie. Seine Kunst ist schön, rätselhaft und im wahrsten Sinne des Wortes magisch. Dinge verschwinden auf merkwürdige Weise und tauchen wieder auf. Alles mit unglaublicher Poesie und ohne das oft Marktschreierische des klassischen Varietés. Diese Produktion müsste unser tolles Festivalpublikum eigentlich sehen. Aber sie passt nicht in unser Zelt, weil sie zu groß ist. Wir geben nicht auf, dann muss es eben noch warten.

Wo in Düsseldorf holen Sie sich Inspiration?

Christiane Oxenfort: Am Rhein und immer wieder am Rhein.

Andreas Dahmen: Für meine Arbeit bin ich zuerst eher in den Metropolen Europas unterwegs. Das würde aber alles nichts bringen, wenn ich mich nicht zu Hause fühlen würde. Ich bin Rheinländer und ich empfinde Düsseldorf als perfekten Ort für die Begegnung aus Lokalität und Internationalität. Ich glaube, überall, wo das spürbar ist, liegt meine Inspiration.

Wo in Düsseldorf treffen Sie interessante Menschen?

Christiane Oxenfort: An sehr unterschiedlichen Orten und in sehr unterschiedlichen Communities. Ich bin sowohl künstlerisch als auch geschäftlich unterwegs, so sind die Orte vielfältig und sehr unterschiedlich. Da sind die Netzwerktreffen in den Böhlerwerken oder im Ständehaus, da sind die unterschiedlichen Kulturinstitute oder die vielfältige Gastroszene. Hier bin ich gerne in den Stadtteilen unterwegs. Ja und dann natürlich beim eigenen Kulturevent, dem Düsseldorf Festival!

Andreas Dahmen: Ich treffe überall interessante Menschen, das kann ich nicht lokalisieren. Mein Beruf führt mich glücklicherweise naturgemäß mit interessanten Menschen zusammen. Düsseldorf bietet alles, um sie treffen zu können, nicht nur in meinem Metier.

Ein perfekter Tag in Düsseldorf...

Christiane Oxenfort: 25 Grad, eine leichte Brise, das Theaterzelt des Düsseldorf Festivals steht und die Menschen kommen zum Eröffnungsabend.

Andreas Dahmen: Morgens könnte man einen Spaziergang durch die Urdenbacher Kämpe planen, dann in die Altstadt. Ich liebe die Brauhäuser für ihre entspannte Atmosphäre, der Gedanke eines Frühshoppens mit guten Freunden oder der Familie ist etwas sehr Schönes. An einem sonnigen Feiertag sich mittags beim Schumacher, Schlüssel oder Uerigen zu treffen und dann später im japanischen Viertel essen zu gehen ist toll. Im September muss ich am Abend einfach jedem das Düsseldorf Festival empfehlen, weil es einfach den Spirit dieser Stadt gut wiedergibt.

Düsseldorf in 3 Worten...

Christiane Oxenfort: Weltoffen, tolerant, divers.

Andreas Dahmen: Lebenswert, open minded, entspannt. •



www.duesseldorf-festival.de


Words Karolina Landowski

Pictures Susanne Diesner