RESEARCH WITHOUT BORDERS

In einer Welt, in der große Krisen und Herausforderungen aus globalen Zusammenhängen entstehen, braucht es auch internationale Perspektiven, um die richtigen Lösungen entwickeln zu können. Die länderübergreifende Forschung an Universitäten spielt dabei eine tragende Rolle. Welche Projekte stehen bei den Düsseldorfer Hochschulen im Fokus?

Zahlreiche Studierende, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem Ausland, Kooperationen, Austauschprogramme und Forschung: Sabine Noe, Director of Business Engagement an der WHU, betont die internationale Ausrichtung ihrer Hochschule.

Als internationale Business School verfolgt die WHU – Otto Beisheim School of Management seit jeher eine internationale Ausrichtung. Viele Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen aus dem Ausland, es bestehen Kooperationen mit Gastdozierenden und zahlreiche Austauschprogramme. Weltweit gibt es insgesamt 220 Partneruniversitäten, darunter die renommierte Kellogg School of Management in den USA. Auch Forschung findet häufig in internationaler Zusammenarbeit statt. „Die Folgen von Corona, Künstliche Intelligenz, Zölle oder Handelsverbindungen – unsere großen Herausforderungen sind global. Da ist es nicht zielführend, sie auf nationaler Ebene zu untersuchen. Wir müssen unseren Blick weiten, um effektive Lösungen zu finden, die uns global helfen. Die internationale Zusammenarbeit in der Forschung ist dafür unerlässlich“, erklärt Sabine Noe, Director of Business Engagement an der WHU. 

Deutlich wird das anhand eines Forschungsprojekts von Prof. Dr. Arnd Huchzermeier vom Lehrstuhl für Produktionsmanagement. Er analysiert gemeinsam mit Forschenden von Partnerhochschulen in den Niederlanden, den USA und in Hongkong, auf welche Weise Unternehmen ihre globalen Lieferketten infolge der Corona-Pandemie neu strukturieren. Eine daraus erarbeitete Studie gibt Managerinnen und Manager konkrete Handlungsempfehlungen, wie sie ihre Lieferketten widerstandsfähiger gegen zukünftige Krisen machen können. Ein Projekt unter der Leitung von Prof. Harm Schütt, Professor für Financial Accounting, ist ein weiteres Beispiel, das zeigt, wie globale Herausforderungen in die Forschung an der WHU integriert werden.

Gemeinsam mit der London School of Economics untersucht er mithilfe KI-gestützter Methoden die Dynamik von Finanzanalysen in sozialen Medien. Die bisherige Analyse zeigt ein zentrales Problem in einer zunehmend digitalisierten Finanzwelt auf: Der wachsende Wettbewerb auf den sozialen Kanälen führt dazu, dass manche Analysten ihre Beiträge mit weniger Aufwand und Informationsgehalt erstellen – die Qualität finanzieller Informationen im Netz sinkt.


 Prof. Dr. Dr. Andrea Icks setzt als Projektorin für Forschung und Transfer an der HHU internationale Forschungsschwerpunkte in der landwirtschaftlichen Versorgung sowie den Bereichen KI, Nachhaltigkeit und Krankheitsbekämpfung.

Auch die Heinrich-Heine-Universität (HHU) setzt auf internationale Forschung, um Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit zu finden. Im Rahmen des EU-Förderprogramms Erasmus unterhält sie Partnerschaften mit Hochschulen in 30 Ländern und weltweit mehr als 100 Kooperationen. Der wichtigste Forschungsschwerpunkt ist das „Cluster of Excellence for Plant Sciences“ (CEPLAS) unter Prof. Dr. Maria von Korff Schmising. Sie leitet das Institut für Pflanzengenetik an der HHU. CEPLAS ist ein Zusammenschluss nationaler Partner wie dem Forschungszentrum Jülich und internationaler Partner-Universitäten aus den USA, Australien, Saudi-Arabien, Portugal und Spanien. Gemeinsam forschen sie im Bereich der Pflanzenzüchtung, um Herausforderungen in der landwirtschaftlichen Versorgung besser bewältigen zu können. Die Arbeit soll die Grundlage für die Entwicklung und Züchtung von Nutzpflanzen bilden, die auf aktuelle und künftige Phänomene besser reagieren können. Von solchen „smarten Pflanzen“ sollen in Zukunft vor allem die Regionen profitieren, in denen die traditionelle Landwirtschaft besonders unter den veränderten Klimabedingungen leidet. Auch Prof. Dr. Wolf-Bernd Frommer widmet sich den Herausforderungen im Agrarwesen. Beim Healthy Crops Project züchtet er mit Partnern aus den USA, Kolumbien, Frankreich, Kenia, Indien, Tansania und Madagaskar krankheitsresistente Reissorten. Mit ihnen können Kleinbauern in Afrika und Asien ihre Erträge erheblich steigern. Ein vom Projektteam entwickeltes Toolkit ermöglicht die schnelle Diagnose neu auftretender schädlicher Mikroorganismen.

„Mit unseren globalen Partnern forschen wir überall dort, wo sich der Weltgemeinschaft enorme Aufgaben stellen. Dabei nehmen wir die Verbesserung der landwirtschaftlichen Versorgung im Zuge des Klimawandels besonders in den Fokus. Darüber hinaus setzen wir Forschungsschwerpunkte in den Bereichen KI, Nachhaltigkeit und Krankheitsbekämpfung. Die verschiedenen Erfahrungen, Expertisen und Perspektiven unserer Partner sind dabei essenziell, um neue Entwicklungen und Technologien vorantreiben zu können, von denen wir alle profitieren“, erklärt Prof. Dr. Dr. Andreas Icks, Prorektorin für Forschung und Transfer an der Heinrich-Heine-Universität.

Ihre internationale Ausrichtung deutlich erweitert hat in den letzten Jahren die Hochschule Düsseldorf (HSD). Neue Kooperationen entstanden insbesondere mit Hochschulen in Subsahara-Afrika. Daraus geht unter anderem das Projekt „MadaCookClean“ hervor, das sich seit Ende 2024 für eine nachhaltige Energieversorgung und den Erhalt der Wälder in Madagaskar einsetzt. Ziel ist es, die Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung zu verbessern. In Simbabwe unterstützt der Fachbereich Architektur den Ausbau und die internationale Anbindung eines Kunst- und Kulturzentrums, während die Forschungsstelle F Life Cycle Excellence (FLiX) mit südafrikanischen Universitäten in Stellenbosch und Kapstadt im Bereich Industrie 4.0 zusammenarbeitet. Darüber hinaus unterhält die HSD mit rund 200 Partnerhochschulen in der gesamten Welt enge Beziehungen. Hierbei stehen insbesondere der Austausch von Studierenden, aber auch Hospitationsmöglichkeiten von Mitarbeitenden im Fokus.

Um ihre Internationalisierung weiter voranzutreiben, setzt die Düsseldorfer Hochschule vor allem auf die Mobilität ihres Personals und ihrer Studierenden: „Wir möchten dabei Forschung und Mobilität noch intensiver verzahnen. Lehrende und Studierende werden aktiv in internationale Projekte eingebunden. Unsere Teilstrategie ‚Internationale Mobilität' wurde 2025 im Senat verabschiedet; eine umfassende Internationalisierungsstrategie ist derzeit noch in Entwicklung“, erklärt Tim Wellbrock, Sprecher der Hochschule Düsseldorf. Dabei darf sich die HSD auf Unterstützung freuen: Die finanzielle Förderung infolge erfolgreich eingeworbener Projekte – z.B durch EU, Bundesministerien oder Deutscher Akademischer Austauschdienst – habe sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt, so Wellbrock. •


Mit unseren globalen Partnern forschen wir überall dort, wo sich der Weltgemeinschaft enorme Aufgaben stellen

Words: Dominik Deden
Pictures: Hochschule Düsseldorf, Kai Myller,  Berlin&Cramer, HHU / Lukas Schulze

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