INSPIRING OTHERS WITH ENTHUSIASM

Vom Wohnzimmer aus kann er „sein“ Hotel sehen, es liegt gleich gegenüber. Groß in Schale – mit Anzug und Krawatte – muss er sich nicht werfen: Im 25hours Hotel Das Tour ticken die Uhren anders. Jeans, lässige Jacke zu T-Shirt und Sneaker – so steht Timo Schmitz am Stehpult in seinem Büro, so läuft er durchs Haus, so agiert er auch als Vorstandsmitglied der DEHOGA Nordrhein (Hotelund Gaststättenverband) und Sprecher der Düsseldorfer Hotellerie. Timo Schmitz mag es unkonventionell. Ein Grund, warum er als General Manager angetreten ist, das 2018 zur Tour de France in Düsseldorf eröffnete Haus zum Lieblingsplatz für Touristen und zum Wohnzimmer der Düsseldorfer zu machen.

Timo, was ist dir als Chef von 100 Mitarbeiter:innen, einem Hotel mit 197 Zimmern und dem The Paris Club Restaurant und Bar wichtig?
Eine flache Hierarchie – wir duzen uns alle und auch die Gäste. Als einzigartige Hotelmarke treiben wir mit einem Augenzwinkern die deutsch-französische Freundschaft auf die Spitze. Die Gäste gehen unter freiem Himmel auf ihren Balkonen baden, unser Fußboden sieht aus wie die Trikolore. Wir konzentrieren uns auf den urbanen Standort, spiegeln den lokalen Kontext wider und bieten einen Mix aus Design, Kunst und Gastronomie. Hier mitten im Quartier Central kultivieren wir französische Lebensart, sprechen mit unserem Restaurant und dem Café La Tour die Hotelgäste, die Mitarbeitenden der umliegenden Büros an und die Anwohner. Den Gast, der zu uns kommt, connecten wir mit der Stadt, denn unser Haus soll ein Ort sein, der dem Viertel einen Mehrwert bietet und persönliche Begegnungen fördert.

The Paris Club Restaurant

Du bist bekannt als umtriebiger Unternehmer und hast gesagt, Kultur sei der Schlüssel zum Genuss. Was heißt das im Hotelgewerbe?
Wir schaffen Erlebnisse. Wobei Kultur ganz divers sein kann. So steigt jeden letzten Donnerstag im Monat in der The Paris Club Bar eine Rooftop-Party. Freitag/ Samstag legen DJs auf. Es laufen Lesungen, Konzerte oder Live- Paintings hinter der Bar. Wir starten einen Sonntag für alle Sinne mit Yoga-Sessions und Day Drinking Event. Es ist essentiell, dass das, was in der Stadt passiert, bei uns miteinfließt. Vom 16. und 17. Stockwerk aus bietet sich eine prima Aussicht auf das Feuerwerk zum Japan- Tag, parallel werden an der Bar Cocktails mit Matcha und Miso gemixt. Die erste Kooperation mit Takumi findet sich zur Japan-Woche auf der Speisekarte im Paris Club. Beim Frankreich-Fest ist 25hours mit drei Pavillons vertreten und während der Gastro-Offensive „Chefs in Town“ sind Tresen-Gespräche und kulinarische Highlights geplant. Wir wollen der Treffpunkt und definitiv mehr als ein Selfie-Hotspot sein.


Hoch hinaus bis in die 17. Etage.

Du bietest also nicht nur Zimmer zum Übernachten?
Dreiviertel unserer Gäste im Restaurant haben keine Übernachtung gebucht – sie kommen zum Essen und/ oder auf einen Drink.

Mit deiner offenen Art und dem großen Netzwerk bist du gefragt in der Branche und in der Stadt. Was treibt dich dabei an?
Ich engagiere mich ehrenamtlich beispielsweise im Vorstand der Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband), weil ich gehört werden und etwas bewegen will. Wir müssen unsere Branche nach außen sichtbarer und zeitgemäßer vertreten. Das fängt bei den Prüfungsaufgaben für Auszubildende an und hört bei den Events nicht auf. Mit Begeisterung andere begeistern - das ist doch das A & O.

Thema Fachkräftemangel. Drückt der Schuh?
Wir sind gut aufgestellt. Wir haben als einziges Hotelunternehmen in Deutschland die Vier-Tage-Woche in einer Sieben-Tage-Operation bei voller Bezahlung eingeführt. 25hours profitiert von einer starken Marke und bedient eine Nische.

2024 war mit 5,54 Millionen Übernachtungen ein Rekordjahr für Düsseldorfs Tourismus. Bist du zufrieden?
Nach dem Rekordjahr wird 2025 eher schwach – keine internationalen Messen, schwächelnde kleinere. Düsseldorf ist eine Eventstadt. Die Hotellerie kann nur dann florieren, wenn in der Stadt was los ist. Wir müssen mehr aus diesen Rekorden machen und versuchen, dass die Gäste länger bleiben. Zuletzt verbrachten die Übernachtungsgäste im Durchschnitt 1,7 Tage in Düsseldorf – genau so lange wie noch 2023. Als Destination mit 650 000 Einwohner:innen haben wir nicht so großen Bedarf im eigenen Markt, dafür aber eine extrem hohe Hotel-Kapazität – das müssen wir stets kritisch im Auge behalten und die Verwaltung sensibilisieren. Selbst in Frankfurt erreicht man bei vergleichbarer Einwohnerzahl, unterstützt durch den Flughafen und die Anzahl der Layover, über 11 Millionen Übernachtungen.


ABOUT TIMO SCHMITZ

Der gebürtige Kölner Timo Schmitz kam über Umwege nach Düsseldorf. Der Gründer und ehemals Geschäftsführende Gesellschafter einer Boutique-Hotelgruppe begann seine Laufbahn nach dem Abitur im Intercontinental Hotel Köln mit der Ausbildung zum Hotelfachmann. Sein Traumberuf: Mit 23 war er im Hyatt Düsseldorf Chef-Concierge mit den goldenen Schlüsseln am Revers. Es zog ihn weiter. Er machte sich selbstständig als Gründer und Geschäftsführer eines Full-Service-Boardinghouses sowie der „Kleinen Luise" – einem Hotelkonzept mit Bar. Es folgte sein mit Künstlern designtes Restaurant 5P auf der Kiefernstraße. Dort im Keller richtete er ein Ton-Studio ein. Der 37-Jährige ist Entrepreneur wie aus dem Bilderbuch, der mit Begeisterung das Alltägliche zu etwas Besonderem gestaltet. Da passt der Job als General Manager des Düsseldorfer 25hours Hotel Das Tour perfekt in sein Konzept.


Gleich im Eingang lädt das Café La Tour ein.

Was braucht Düsseldorf?
Eine florierende Wirtschaft. Derzeit sparen selbst große Konzerne an der Unterbringung ihrer Mitarbeitenden. Zentral wichtig sind nachhaltige Veranstaltungsformate wie die Music Week oder die Aktion Chefs in Town. 25hours ist im September wieder dabei, mein Freund, der Sternekoch Franz Keller, kocht bei uns. Wir sind eine Eventstadt mit Kunst und Kultur, Erlebnisse sind gefragt. Schade, dass der geplante Open Air Park an der Messe noch immer diskutiert und die Eröffnung vertagt wird. Wir müssen uns öffnen für diverse Formate – auch vermehrt in den Stadtteilen.

Übernachtest du gerne in fremden Hotels?
Mit Begeisterung. Schon als Kind fand ich die Urlaube mit Oma und Opa in Südfrankreich wunderbar. Außerdem gehe ich wahnsinnig gerne aus zum Essen. Ich liebe es, unsere Branche zu konsumieren und Erinnerungen auf meinen Reisen zu sammeln.

Früher bist du professionell für das Team Festina Rennrad gefahren und heute?
Mit Anfang 20 habe ich die „Profi-Karriere“ an den Nagel gehängt. Jetzt fahre ich mit dem Rad zum Carlsplatz und treffe mich mit meinen Jungs zum Basketball-Spiel. Ich verbringe gerne Zeit an den lebendigen Orten unserer Stadt oder genieße von unserem Balkon auf der 17. Etage den Ausblick. •


Text: Dagmar Haas-Pilwat
Pictures: Joshua Hofmann, Steve Herud STEVE HERUD

Zurück
Zurück

INSPIRING OTHERS WITH ENTHUSIASM

Weiter
Weiter

"I AM CURRENTLY SEEING A POSITIVE CHANGE”