CO2- neutraler Campus

Nahe des Düsseldorfer Flughafens soll ein Ort der Nachhaltigkeit entstehen, an dem sich Start-ups, etablierte Unternehmen und Wissenschaft vernetzen.
Das Großprojekt schafft 2.500 Arbeitsplätze und ein internationales Vorbild.

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Flugzeuge heben ab oder landen, Züge halten oder passieren alle paar Minuten, Fahrzeuge bahnen sich ihren Weg über die vielen Zubringer. Das Umfeld am Flughafen-Fernbahnhof Düsseldorf könnte passender kaum sein für das, was dort in den nächsten Jahren entstehen soll: Der EUREF-Campus ist konzipiert als Zukunftsort mit einem Schwerpunkt auf Mobilität. Auf dem 40.000 Quadratmeter großen Gelände sollen einmal 2.500 Menschen gemeinsam in den Themenfeldern Mobilität, Energie und Nachhaltigkeit arbeiten und forschen. 200 Mio. Euro Investitionsvolumen hat das Großprojekt.

„Die Wirtschaftsförderung Düsseldorf hat uns sehr gut bei der Suche nach einem passenden Grundstück unterstützt“, sagt Karin Teichmann, Vorstandsmitglied der EUREF AG aus Berlin. Das Unternehmen hat bereits vor elf Jahren unter Federführung des Vorstandsvorsitzenden Reinhard Müller, einem bekannten Architekten und Projektentwickler, einen ähnlichen Campus in der Bundeshauptstadt initiiert. Mittlerweile arbeiten 3.500 Menschen dort. „Der EUREF-Campus Düsseldorf soll eine inhaltliche Weiterentwicklung dessen werden“, so Teichmann. Dass die Umweltbelastung im Umfeld, vor allem durch Fluglärm und -emissionen, hoch ist, versteht sie dabei nicht als Widerspruch: „Wir sehen das als Herausforderung, es hier besser zu machen. Genau das macht es ja spannend.“

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Der Campus wird ein wichtiger Impulsgeber für aktuelle Themen wie die Mobilitäts- und Energiewende.

„Der Campus wird ein wichtiger Impulsgeber für solch aktuelle Themen wie die Mobilitäts- und Energiewende. Düsseldorf kann damit ein Vorbild sein für andere Städte und Regionen auf der Welt“, sagt Theresa Winkels, stellvertretende Amtsleiterin bei der Wirtschaftsförderung Düsseldorf. Ihr Team betreut das Projekt EUREF-Campus konzeptionell seit dem Erstkontakt im Februar 2019 und ist Service-Schnittstelle zu allen involvierten städtischen Ämtern. Auch vernetzt die Wirtschaftsförderung EUREF mit wichtigen Akteuren vor Ort. Nachdem die baulichen Fragen geklärt sind, geht es nun um die finale Vertragsausgestaltung.

Ein großer Ankermieter steht bereits fest: Schneider Electric. Die Deutschlandzentrale in Ratingen mit rund 750 Mitarbeitern soll auf den EUREF-Campus in die Nachbarstadt verlegt werden. Das Unternehmen arbeitet bereits seit vielen Jahren mit EUREF zusammen und hat auch am Campus Berlin mitgewirkt. „Wir haben gemeinsam überlegt: Wie können wir nun den nächsten innovativen technologischen Schritt mit 
Fokus auf die Digitalisierung vornehmen? Da lag es sehr nahe, diesen mit unserer eigenen Zentrale zu realisieren“, sagt Daniel Rook, HR Vice President Europe bei Schneider Electric. Das ganzheitliche Konzept des EUREF-Campus mit seinem Forschungsschwerpunkt „Mobilität der Zukunft“ hat schließlich als Standort überzeugt. „Es ist für uns als Unternehmen sehr spannend, mit Partnern, Start-ups und Forschungseinrichtungen der Branche unsere Zukunft mitzuentwickeln“, so Rook. Er begrüßt auch, dass sich auf dem Campus örtlich und zeitlich flexibles Arbeiten, so wie es Globalisierung und Digitalisierung erfordern, sehr gut umsetzen lässt: Mitarbeiter können so Arbeit und Privates besser vereinbaren. „Wir müssen jetzt schon 10 bis 15 Jahre vorausschauen.“ Bereits von Beginn an soll der in wenigen Jahren errichtete Düsseldorfer Campus die CO2-Klimaschutzziele der Bundesregierung von 2050 erfüllen. Erreicht wird das zunächst durch CO2-neutrales Bauen. Dafür sorgen zum Beispiel 100 Prozent Ökostrom und besonders effiziente und umweltschonende Maschinen. Eine aktive Gebäudehülle, ein großflächiges Solardach, Kleinwindanlagen und Regenwassermanagement unterstützen den nachhaltigen Betrieb. „Technologisch werden wir im Rahmen der ambitionierten Klimaziele unseren Beitrag als Unternehmen liefern. Die Digitalisierung von Produkten und Prozessen, die Energiespeicherung und effiziente, ressourcenschonende Steuerung von Gebäuden werden hierzu ihren innovativen Beitrag liefern“, sagt Daniel Rook.

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Viele Grünpflanzen sollen zu einem besseren Raumklima beitragen – und teilweise sogar nützlich für die Campus-Gastronomie sein. Wie zum Beispiel die „Energiefassaden“ mit Mikroalgen: „Sie ernähren sich nicht nur von CO2 und fluoreszieren, sondern lassen sich auch gut als Lebensmittel verarbeiten“, erklärt Karin Teichmann. Der Mobility Hub wird das Campus-Herzstück für nachhaltige Mobilität: Das Sharing von E-Bikes, Lastenrädern und E-Cars ist ebenso geplant wie E-Roller. Der neue Radschnellweg bietet zudem Anbindung und Dienstleistungen für Radfahrer. Im Herbst 2019 sollen die finalen Vertragsverhandlungen mit EUREF abgeschlossen sein. Die Suche nach passenden Mietern, die das Zukunftsprojekt mit voranbringen wollen, läuft. Der Campus bietet zum Beispiel Platz für Energie- und Energiedienstleistungsunternehmen, Spezialisten aus der Recycling- und Kreislaufwirtschaft, Firmen aus den Bereichen Energie, Mobilität und Umweltschutz sowie themenverwandte wissenschaftliche Einrichtungen. Vernetzen können sie sich etwa bei regelmäßigen Veranstaltungen vor Ort, durch den geplanten Campus-Newsletter oder durch die Campus-App. Die Gastronomie als attraktiver Begegnungsort wird dabei ebenfalls eine Rolle spielen. Karin Teichmann ist gespannt: „Wir freuen uns auf interessante Mieter, die einen tollen Ort für ihr Business suchen und gemeinsam mit anderen Zukunftsthemen anpacken wollen.“ •

Fakten:

• Größe: 55.000 Quadratmeter Mietfläche

• Investitionsvolumen: 200 Mio. Euro

• Platz für 2.500 Beschäftigte

• erfüllt von Beginn an die CO2-Klimaschutzziele 2050 der Bundesregierung

www.euref.de


Autor: Thomas Corrinth
Fotos: Euref


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VIVID 04 | 2019

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