Place to Be - Digitale Bildungsoffensive
Das NRW-Forum hat viel mehr zu bieten als ein klassisches Museum – es versteht sich als Ort der Begegnung, Kultur und Bildung. Schwerpunkt des Programms des künstlerischen Leiters Alain Bieber sind digitale Themen. Seine Vision: Die Umsetzung eines völlig neuen Museumskonzepts.
Das NRW Forum macht immer wieder durch innovative Veranstaltungskonzepte auf sich aufmerksam. Seit April 2015 ist der ehemalige ARTE-Journalist und Kurator Alain Bieber hier künstlerischer Leiter. „Das NRW- Forum arbeitet fortlaufend daran, ein Entwurf eines neuen Museums zu sein, ein Ort, an dem sich Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und sozialer Herkunft treffen und an dem Kultur, Freizeit und Kreativwirtschaft miteinander existieren und voneinander profitieren“, erklärt er sein Konzept.
Das Haus präsentiert sich nämlich nicht nur als Ausstellungshaus, sondern auch als Kulturzentrum mit den Schwerpunkten Fotografie, digitale Kultur und Pop. Bieber möchte Raum schaffen für Experimente, Austausch, Forschung und Diskussion, für kreative Vernetzung und neue Vermittlungsformate. Hieraus entstehen immer wieder medienwirksame Projekte wie zum Beispiel die Ausstellung „DEUSCTHLAND“ von Jan Böhmermann im Jahr 2017. Möchte Herr Bieber mit solchen Veranstaltungen provozieren? „Provokation ist nicht das richtige Wort. Wir wollen vielmehr aktuelle Themen behandeln, die man kontrovers diskutieren kann und somit zum Diskurs anregen“, erklärt Irit Bahle, verantwortlich für Presse und Marketing.
“Wir wollen aktuelle Themen behandeln, die man kontrovers diskutieren kann und somit zum Diskurs anregen.”
Ein Alleinstellungsmerkmal des Hauses ist sicherlich der programmatische Fokus auf Digitale Kultur. „Aktuell zeigen wir die Ausstellung ‚Whiteout‘, die weltweit erste Virtual-Reality-Gruppenausstellung zur zeitgenössischen Performancekunst, die über eine VR-Brille erlebbar wird“, so Bahle. Im März fand das Digitalfestival META MARATHON zu den Themen Robotik und Künstliche Intelligenz statt, das über 42 Stunden lief und auf dem man auch übernachten konnte. Es kamen insgesamt rund 1.000 Besucher, die sich u.a. mit Künstlern und Wissenschaftlern über den digitalen Wandel austauschen konnten. Ein weiterer programmatischer Schwerpunkt des NRW-Forums ist Bildungsarbeit. Die geschieht vor allem bei der Veranstaltung „Akademie der Avantgarde“ (ADA), die monatlich und in Form von Workshops, Symposien oder Festivals stattfindet.
„Unser Anspruch ist eine Art digitale Bildungsoffensive“, so Irit Bahle. Diese möchte das NRW Forum nun mit seinem neuesten Projekt „ADA On Tour“ der gesamten Stadt zuteilwerden lassen. Das ADA-Team fährt in Schulen, Krankenhäuser, Jugendzentren oder Senioreneinrichtungen und veranstaltet vor Ort Workshops mit künstlerischem Anspruch zu digitalen Themen. Ziel ist u.a. ein kritischer Umgang mit moderner Kulturtechnik. Auch wenn überwiegend jüngere Leute die ADA besuchen, „freuen wir uns sehr auf Ältere und Familien“, erklärt Bahle. Übrigens: Obwohl immer wieder hoch- karätige Speaker und Gäste aus der Kunst, der Kreativwirtschaft oder der Wissenschaft geladen sind, ist die Teilnahme an der ADA kostenlos. •
www.nrw-forum.de/ ada/ada-on-tour
NRW-FORUM
Name der Veranstaltung: Akademie der Avantgarde (ADA) sowie ADA On Tour.
Veranstalter: NRW-Forum Düsseldorf
Location: Der Veranstaltungsraum im Obergeschoss des NRW-Forums. „ADA On Tour“ fährt raus in die Stadt, überall dorthin, wo digitales Wissen benötigt wird.
Wann? Die regulären ADA-Veranstaltungen finden etwa einmal im Monat statt, ADA On Tour ist individuell buchbar.
Wer kommt? ADA richtet sich an alle Altersklassen mit auf die Zielgruppe zugeschnittenen Workshops, Vor- trägen, auch zu wissenschaftlichen Themen, Ausstellungen und Performances. Gäste und Speaker sind Künstlerinnen und Künstler, Kreative, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit aktuellen Themen der Digitalkultur beschäftigen.
Besonderheit: Die ADA ist ein Bildungsprogramm, soll aber auch Spaß machen und ein Ort sein, an dem neue Freundschaften entstehen und aus dem im besten Fall sogar neue Projekte erwachsen.
Atmosphäre: Die Veranstaltungen sind offen und partizipativ, man kann sich einbringen oder einfach zusehen.
Anmeldung: Für die ADA-Veranstaltungen vor Ort muss man sich nicht anmelden, sondern kann einfach vorbeikommen. Alle Veranstaltungen sind kostenlos. ADA On Tour kann an frei wählbaren Terminen gebucht werden.
Autorin: Katja Vaders
VIVID 04| 2019
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