FRESH IDEAS FROM DÜSSELDORF

Eine wichtige Säule des wachsenden Düsseldorfer Startup-Ökosystems ist die Startup Week Düsseldorf. Und die feierte vom 8. bis 12. September 2025 ein schönes Jubiläum: Zum 10. Mal trafen visionäre Gründer:innen, innovative Köpfe und aufstrebende Unternehmen aufeinander, um gemeinsam die Zukunft mitzugestalten. Offizielles Highlight war das Future Tech Fest, Deutschlands führende B2B-Startup-Messe und-Konferenz. Mehr als 5.000 Menschen – von Stars bis Hidden Champions der Startup-Szene – kamen dort zusammen, um voneinander zu lernen und Business zu machen. Darunter auch zahlreiche Startups aus dem Ausland, was die Attraktivität Düsseldorfs als internationaler Standort unterstreicht. Wie vielfältig das lokale Gründer:innen-Ökosystem ist, zeigen exemplarisch diese drei „Fresh ideas“: Bühne frei für Aitonomi, promptmeplease.ai und DNTOX!


FULLY AUTONOMOUS ROBOTS

COO und Gründerin Xenia Scholl, CEO und Gründer Torsten Scholl

In der Transportlogistik bieten Digitalisierung und Automatisierung riesiges Potenzial. Genau das schöpft die Aitonomi AG (ehemals TeleRetail AG) mit immer neuen Lösungen aus. Im Jahr 2014 von Torsten und Xenia Scholl in der Schweiz gegründet, hat sich das Scale-up auf die Entwicklung von Autopilotsoftware konzentriert, die in Fahrzeugen verschiedener Größen genutzt werden kann. Das Hauptentwicklungszentrum sitzt mit der Tochtergesellschaft Aitonomi GmbH in Düsseldorf. „Zum Zeitpunkt unserer Gründung wollte Amazon Lieferungen mit Drohnen anbieten und für die Straße gab es noch keine Lösung. Wir waren überzeugt davon, dass Drohnen wegen des hohen Geräuschpegels und der Reichweite nur eingeschränkt in den Smart Cities eingesetzt werden können und daher die Zukunft in „Ground Robotics” zu finden ist“, erklärt Xenia Scholl. Bereits 2018 hat Aitonomi den ersten autonomen Lieferroboter in Kooperation mit TKE (damals ThyssenKrupp Elevator) auf der IAA in Frankfurt vorgestellt. Da die Gesetzgebung keinen flächendeckenden Betrieb im öffentlichen Bereich erlaubte, fokussierte sich das Unternehmen auf Industriegelände. Dort können autonom betriebene Fahrzeuge kosteneffizient und umweltfreundlich Güter wie zum Beispiel Paletten zwischen Produktion und Lagern bewegen. So konnte Aitonomi 2022 einen der weltweit größten autonomen Sattelzüge für Coca-Cola Europacific Partners präsentieren. 2023 nahm Aitonomi am Oxagon & McLaren Accelerator (NEOM) teil und stellte Hafenautomatisierungstechnologie mit einem Containertransporter vor. 2024 wurde eine Tochtergesellschaft in Saudi-Arabien gegründet. „Die junge Generation der Saudis hat die Vision das Land innovativ und fortschrittlich zu positionieren. Wir unterstützen sie bei der Automatisierung und dem Aufbau neuer Industrien in der Region sowie bei der Ausbildung von Robotik-Experten“, so CEO Torsten Scholl. In Zukunft konzentriert sich Aitonomi weiterhin auf AI, Digitale Zwillinge sowie Innovationen im Bereich Sensorik, um die sichere Transportautomatisierung weltweit voranzutreiben. •

Aitonomi GmbH 
Wiesenstrasse 70, C8
40549 Düsseldorf 
www.aitonomi.com 


Das Team von DNTOX setzt sich für menschliche Gesundheit ein und verzichtet dabei auf Tierversuche.

CHEMICAL SCREENING WITHOUT ANIMAL TESTING

Bisher gibt es nur wenig Wissen darüber, wie sich Chemikalien auf das menschliche Gehirn auswirken können. „Tausende Substanzen sind noch immer ungetestet, denn bestehende Methoden sind zu langsam, teuer und beruhen auf Tierversuchen mit begrenzter Aussagekraft für den Menschen. Durch den Einsatz unserer auf humanen Zellen basierenden Methoden bieten wir eine schnellere, kostengünstigere und für die menschliche Gehirnentwicklung relevantere Alternative zum Tierversuch“, weiß Professor Ellen Fritsche. Gemeinsam mit Ökonomin Silke Beaucamp, Dr. Katharina Koch, Dr. Kristina Bartmann, Dr. Arif Dönmez und Professor Axel Mosig hat sie im März 2022 DNTOX gegründet. Seitdem testet das Spin-Off aus dem IUF – Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf, wie etwa Umweltchemikalien das menschliche Gehirn schädigen könnten. Das Labor beauftragen Industriekunden aus Chemie, Pharma oder Kosmetik. Die bisherige Resonanz auf den innovativen in vitro Service ist gut: „Viele Firmen greifen vermehrt, sofern es die EU-Regulatorik zulässt, auf tierversuchsfreie Alternativen zurück. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA möchte zudem unsere Methoden für Pestizide in der EU verpflichtend machen“, erklärt Professor Fritsche. DNTOX wurde bereits mehrfach ausgezeichnet: unter anderem 2021 mit dem BioRiver Boost Award sowie dem GFFU Start-up Stipendium der Heinrich-Heine-Universität und 2024 mit dem 2. Platz beim Chem Innovation Summit. „In den kommenden Jahren wollen wir die Sicherheitstests zur Erkennung von schädigenden Chemikalien noch ethischer, schneller und verlässlicher gestalten. Wir arbeiten darauf hin, dass unsere Testmethoden als regulatorische Standards für zentrale Chemikaliengruppen anerkannt werden. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz der menschlichen Gesundheit und zur Reduktion von Tierversuchen“, so Fritsche. •

DNTOX GmbH
Gurlittstraße 53
40223 Düsseldorf
www.DNTOX.de 


Hybride Fotoshootings: menschliche „Basis“ und gepromptete Kleidung und Umgebung.

AI ART WITH HUMAN MODELS

Mit promptmeplease.ai kombiniert Markus Lienert reale Models, Influencer:innen oder Schauspieler:innen mit modernster KI-Technologie.

Die Dynamik und Geschwindigkeit, mit der KI die Kreativindustrie verändert, ist beeindruckend – und mit Blick auf den rechtlichen Rahmen auch verunsichernd. Der Modelbranche geht es da nicht anders. „Als zukunftsorientierte Modelagentur war es unser Anspruch, eine Antwort auf die Frage zu finden: Wie gehen wir mit KI um, damit wir davon profitieren und gleichzeitig Nachteile dieser Technik beseitigen?“, erklärt Markus Lienert, Geschäftsführer der Düsseldorfer Brüderchen & Schwesterchen GmbH. Seit Anfang 2025 heißt die Antwort: promptmeplease.ai. Die neue Marke kombiniert reale Models, Influencer:innen oder Schauspieler:innen mit modernster KI-Technologie. Während bei den hybriden Fotoshootings die „Basis“ menschlich ist, können zum Beispiel Kleidung und Umgebung gepromptet werden. Dadurch, dass die „echten“ Protagonist:innen ihre Persönlichkeitsrechte an die Kunden abtreten (was eine KI nicht kann!), ist der juristische Rahmen geklärt. „So behalten wir die Kontrolle über den Einsatz der digitalen Abbilder unserer Darsteller. Zudem arbeiten wir mit einer spezialisierten Kanzlei zusammen“, so Markus. Je nach Branche und Unternehmensgröße reagieren potenzielle Partner unterschiedlich. „Einige sind schon sehr offen für den Einsatz von KI-Models und arbeiten mit uns an ersten Projekten, andere beobachten die Entwicklung noch, nutzen aber bereits die Gelegenheit, sich umfassend über eine Zusammenarbeit zu informieren.“ Dass promptmeplease.ai reale Menschen fair einbindet und ethische Standards hochhält, sorge für Vertrauen und öffne Türen – vor allem bei Marken, die Wert auf Verantwortung und Innovation legen. Für die kommenden Jahre steht auf der Agenda: langfristige Partnerschaften und starke Use Cases aufbauen, fundiert aufklären und gemeinsam neue Standards setzen. Düsseldorf als Stadt der Mode, Werbung und kreativen Industrie bietet dafür das passende Ökosystem. •

promptmeplease.ai
c/o Brüderchen & Schwesterchen GmbH
Luegallee 7
40545 Düsseldorf
www.promptmeplease.ai


Words: Tom Corrinth
Pictures: Aitonomi GmbH, privat, Markus à b+s studio, gavin_goodman

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