EXTRAORDINARY EXCAVATORS
Komatsu Mining aus Benrath gehört zu den Weltmarktführern im Bereich Maschinen für den Bergbau.
Komatsu Mining aus Benrath gehört zu den Weltmarktführern im Bereich Maschinen für den Bergbau.
Industrieunternehmen Komatsu eines seiner Produkte fertiggestellt hat, setzt im Stadtteil Benrath ein ungewöhnlicher Betrieb ein. Die Bagger von Komatsu sind so groß, dass sie nur in Stücken transportiert werden können. 18 Tieflader starten meist in der Nacht vom Werksgelände an der Forststraße und rollen mit ihrer tonnenschweren Fracht etwa 20 Minuten bis zum Reisholzer Hafen. Dort wird die schwere Ware auf ein Schiff verladen. Über den Rhein führt der Weg zunächst nach Rotterdam oder Antwerpen, von den Überseehäfen schließlich in die ganze Welt.
Denn der Bagger-Hersteller Komatsu Germany ist ein vollständig international ausgerichtetes Unternehmen. „Wir haben keine Kunden in Deutschland“, berichtet der Vorsitzende der Geschäftsführung Ralf Petzold. Dafür zählt der Benrather Baggerbauer in der Bergwerksbranche zu den Weltmarktführern. Die leistungsstarken Hydraulikbagger arbeiten in den großen Minen auf allen Kontinenten. Entwickelt und gebaut werden die Bagger an der Forststraße, auch Logistik, Wartung, Service und Ersatzteile werden aus Düsseldorf am Hauptsitz von Komatsu Germany abgewickelt. „Alle Kernkompetenzen, die für den Bau von Hydraulikbaggern nötig sind, haben wir hier vor Ort“, sagt Petzold.
„ALLE KERNKOMPETENZEN, DIE FÜR DEN BAU VON HYDRAULIKBAGGERN NÖTIG SIND, HABEN WIR VOR ORTt.“
Der Standort in Benrath ist schon immer ein Ort für Innovationen gewesen. 1954 wurde an der Forststraße der erste vollhydraulische Bagger der Welt gebaut. Die Vorgängerfirma, Mannesmann-Demag, fertigte 1986 als erster Hersteller weltweit einen Groß-Hydraulikbagger von rund 500 Tonnen. Als Mannesmann sich 1996 zu einem Mobilfunk-Anbieter wandelte, stieg der japanische Baumaschinenhersteller Komatsu bei Mannesmann-Demag ein und übernahm wenige Jahre später das Unternehmen vollständig. Der japanische Mutterkonzern produziert das komplette Spektrum der Maschinen und Fahrzeuge für sämtliche Anwendungen rund um das Bau- und das Bergbaugeschäft.
PC8000
• Kann mit seiner Schaufel bis zu90 Tonnen Gestein heben.
• Der Baggerführer thront acht Meter über dem Boden.
• Die Schaufel besitzt mit 42 Kubikmetern die Ausmaße eines Ein-Zimmer-Appartements.
Komatsu baut in Düsseldorf noch immer einige der größten und modernsten Bagger der Welt. Fünf verschiedene Typen bietet das Unternehmen den Kunden an. Die größte Maschine, der PC8000, hat ein Betriebsgewicht von 760 Tonnen. Zwei Motoren liefern jeweils 1500 kW Leistung. Der PC8000 kann mit seiner Schaufel bis zu 90 Tonnen Gestein heben. Der Baggerführer thront acht Meter über dem Boden. Die Schaufel besitzt mit 42 Kubikmetern die Ausmaße eines Ein-Zimmer-Appartements. Die Liste der technischen Superlative ließe sich fortsetzen, doch ebenso interessant ist der Blick auf die unterschiedlichen Kompetenzen, die die rund 800 Mitarbeiter in das Unternehmen einbringen. „Wir sind ein Spezialist in der Verarbeitung von Spezialstählen“, erklärt Ralf Petzold. Denn damit die Schaufel im langen Einsatz auch das härteste Gestein aushält, bedarf es spezieller Schweiß- und Härteverfahren. „Die Schweißer die wir benötigen, bilden wir selbst aus, um eine maximale Qualität sicherzustellen“, berichtet der Geschäftsführer. Auch die Elektrofertigung für die Spezialmaschinen erfolgt fast komplett in Benrath. „Düsseldorf und das Einzugsgebiet zeichnen sich dadurch aus, dass wir hier gute Fachkräfte rekrutieren können“, urteilt Petzold, „wir schaffen das noch, aber es wird immer schwieriger.“ Deshalb sucht Komatsu schon früh den Kontakt zu den Schulen, um junge Leute für diese Berufe zu begeistern. Etwa 40 Auszubildende arbeiten derzeit in der Lehrwerkstatt des Unternehmens als Elektroniker, technischer Produktdesigner sowie als Industrie-, Zerspannungs- oder Konstruktionsmechaniker.
Beeindruckender Größenvergleich: Ralf Petzold, Vorsitzender der Geschäftsführung, neben einem PC400
Zudem entwickeln etwa 80 Ingenieure neue Ideen für die Hydraulikbagger, denn für den Einsatz des Kolosses in einer Mine reicht die gewaltige Kraft der Maschine allein heutzutage nicht mehr aus. Das Aussehen der Bagger hat sich nicht grundlegend verändert. Aber im Inneren entwickeln sich die Kraftprotze mehr und mehr zu Hightech-Maschinen prall gefüllt mit modernster Technik. Die Digitalisierung spielt im Bergbau eine wachsende Rolle. Der Baggerführer erkennt heutzutage mit Zusatzsystem im Display, welche Last sich bereits in der Schaufel befindet. Zahlreiche Sensoren im Bagger übermitteln per Satellit die Daten der Maschine zu einem Serviceteam nach Düsseldorf. So lässt sich der Zustand des Geräts besser überwachen und damit Ausfallzeiten verringern. Mittlerweile erreichen die Maschinen trotz der hohen Beanspruchung und der teils schwierigen klimatischen Bedingungen, bei denen sie eingesetzt werden, eine Lebensdauer von etwa 15 Jahren. Einige Komatsu-Bagger haben schon mehr als 30 Jahre auf dem Buckel. Ein Zeichen für Qualitätsprodukte.
E-Mobilität ist auch in den Minen auf dem Vormarsch. Die Senkung der Emissionen sei ein großes Thema für die Minenbetreiber, sagt Petzold. Bei den großen Baggern liefern Elektromotoren die nötige Kraft für den Betrieb. „Je größer die Maschinen werden, desto mehr wird von den Kunden der Elektroantrieb bevorzugt“, berichtet Petzold.
Die Entwickler müssten den Erwartungen der Kunden immer um ein paar Jahre voraus sein, fordert er. „Die technologischen Entwicklungen gehen immer weiter“, sagt Petzold. Die Baggerführer sollen beispielsweise durch eine höhere Automatisierung von Routineprozessen in ihrem Arbeitsalltag unterstützt werden. Heute schon rollen nach einer Idee von Komatsu auch autonome Fahrzeuge durch die Minen. Die tonnenschweren Trucks, die das Material in der Mine vom Bagger zu den nächsten Verwertungsschritten fahren, könnten zukünftig vollständig vom Computer gesteuert werden. Die Entwicklungsabteilung in Düsseldorf-Benrath arbeitet bereits heute an der Digitalisierung der nächsten Bagger-Generation, um deren Einsatz zukünftig noch sicherer und effektiver zu machen. •
Komatsu Germany
Forststraße 29
40597 Düsseldorf
Germany
FACTS
• Komatsu ist der zweitgrößte Baumaschinenhersteller der Welt.
• Komatsu hat mehr als 1100 Großhydraulikbagger (>250 Tonnen) ausgeliefert
• Zur Komatsu-Gruppe gehören konsolidiert 258 Unternehmen.
• Komatsu verfügt über ein weltweites Service- und Fertigungsnetzwerk. Wenn das Düsseldorfer
Words: Rainer Kurlemann
Pictures: PR
BICYCLE BOOM
Radfahren – vor allem mit elektrischer Unterstützung – wird immer beliebter. VIVID hat mit Düsseldorfer Velo-Spezialisten darüber gesprochen, welchen Beitrag Corona dazu leistet und wie die wichtigsten Bike-Trends aussehen.
Radfahren – vor allem mit elektrischer Unterstützung – wird immer beliebter. VIVID hat mit Düsseldorfer Velo-Spezialisten darüber gesprochen, welchen Beitrag Corona dazu leistet und wie die wichtigsten Bike-Trends aussehen.
Über 3,2 Millionen Fahrräder und E-Bikes wurden im ersten Halbjahr 2020 in Deutschland verkauft. Laut Zweirad-Industrie-Verband ZIV ist das eine Steigerung von fast 10 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019. Mehr als ein Drittel dieser Räder hatte einen Elektromotor – das bedeutet ein Plus von fast 16 Prozent. Ein boomendes Geschäft also trotz Corona! Oder gerade wegen Corona?
„Das hat der Fahrradhandel hierzulande noch nie so erlebt, vor allem nicht in so kurzer Zeit“, kommentiert Marcel Hollenberg, Marketing & Retail Manager bei Giant Deutschland. Der weltgrößte Radhersteller aus Taiwan hat seine Deutschlandzentrale in Erkrath und führt einen 700 Quadratmeter großen Flagship Store in Düsseldorf-Friedrichstadt – die Giant Cycling World. „Viele Menschen haben dieses Jahr auf Urlaubsreisen in die Ferne verzichtet und ihr Geld in andere Dinge investiert. Zum Beispiel in ein schönes neues Fahrrad oder E-Bike“, so Hollenberg. Aber auch unabhängig von Corona erlebt die Branche in den letzten Jahren starken Rückenwind. Vor allem durch die dynamische Weiterentwicklung des E-Bikes vom „Rentner-Rad“ mit Hilfsmotor hin zum stylischen „Fahrrad 2.0“ mit Statussymbol-Charakter.
„DAS HAT DER FAHRRADHANDEL HIERZULANDE NOCH NIE SO ERLEBT, VOR ALLEM NICHT IN SO KURZER ZEIT.“
Dabei musste auch der deutsche Fahrradhandel im März 2020 für mehrere Wochen seine Geschäfte schließen, was zunächst Umsatzeinbußen bedeutete. „In dieser Zeit haben wir kaum Räder an den Handel ausgeliefert. Viele unserer Händler haben improvisiert und ihren Kunden zum Beispiel via Facetime oder WhatsApp Räder im Laden vorgeführt. Der Kauf wurde dann online abgewickelt und die Lieferung nach Hause erfolgte kontaktlos“, erinnert sich Hollenberg. Das Giant-Team im Vertriebsinnendienst und Service arbeitet seitdem zum Teil im Homeoffice, was gut funktioniert.
Da Fahrradwerkstätten seitens der Politik als „systemrelevant“ eingestuft wurden, konnten viele Händler während des Lockdowns mit diesem Geschäft zumindest etwas Umsatz machen. So wie Anja Bergen, Store Managerin bei Awsum. Der Concept Store in Düsseldorf-Flingern öffnete seine Pforten Ende 2017 und verkauft neben Zweirädern Zubehör und Accessoires, die man selbst getestet und für gut befunden hat – getreu dem Slogan „Things we love“: zum Beispiel Fahrradhosen, Fahrradjacken, Schuhe usw. In kurzer Zeit hat Awsum sein Markenportfolio kontinuierlich ausgebaut und ist mittlerweile zum Beispiel deutschlandweit der zweitgrößte Händler für die Berliner Fahrrad-Kultmarke Schindelhauer sowie für den spanischen E-Bike-Hersteller Desiknio.
„Seit der Wiedereröffnung unseres Stores Ende April erleben wir eine regelrechte Welle. Viele Menschen, die zu uns kommen, haben sich in den letzten Monaten das erste Mal überhaupt so richtig mit dem Thema Fahrrad auseinandergesetzt“, sagt Anja Bergen. In weiser Voraussicht hat sie frühzeitig viele Räder und Zubehör gekauft und gelagert, sodass Awsum die erhöhte Nachfrage bisher gut abfedern konnte. Mittlerweile pendeln sich die Bestellungen langsam wieder ein. „Es gibt aber durchaus Dinge, die gar nicht oder nur tröpfchenweise geliefert werden gerade – Helme zum Beispiel“. Viele Radkomponenten, Gangschaltungen oder Bremsen etwa, kommen zudem aus Asien, sodass es zu Verzögerungen kommt. „Dadurch, dass wir noch relativ klein sind, müssen wir manchmal ganz schön jonglieren. Zum Beispiel in der Art, wie wir unser Geschäft und Service organisieren oder das Lager bestücken“, erklärt Anja Bergen.
Ein Einblick in awsum, einem Concept Store für urbane Mobilität in Düsseldorf-Flingern.
Das Gravelbike boomt - hier ein Top Gravelbike - Revolt Advanced Pro der Firma Giant.
Vor Lieferengpässen ist auch der weltgrößte Hersteller Giant derzeit nicht gefeit. Gegenüber anderen Anbietern hat man aber einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil: „Wir sind eine der wenigen Fahrradmarken weltweit, die von eigenen Aluminiumwerken bis zu den Produktionsstätten, alles in einer Hand hält. Dadurch haben wir eine gewisse Unabhängigkeit. Bei Komponenten wie Bremsen oder Schaltungen sind aber auch wir auf Zulieferer angewiesen“, erklärt Marcel Hollenberg. Das, was die Kunden derzeit vermehrt nachfragen, entspricht den großen Trends der letzten zwei, drei Jahre. „E-Bikes werden immer stylischer und filigraner, was auch junge Menschen stärker anspricht. Diese Entwicklung wird so weitergehen, dass in einigen Jahren das normale Rad – wir sprechen von Bio-Bike – gegenüber dem E-Bike ein Nischendasein führen wird“, ist Hollenberg überzeugt. Viele Menschen hätten in Corona-Zeiten auch das Rennrad als Sportobjekt neu entdeckt. Zunehmender Beliebtheit erfreut sich außerdem das Gravel Bike – eine robustere Form des Rennrads, das auch für Gelände abseits der Straße geeignet ist.
Mit Blick in die nahe Zukunft ist David Eisenberger, Leiter Marketing & Kommunikation des Zweirad-Industrie-Verbandes, vorsichtig optimistisch: „Fahrradmobilität ist systemrelevant. Das haben die letzten Monate gezeigt. Darüber hinaus wissen wir, dass Fahrrad und E-Bike in diesem Jahr zusätzlich neue Zielgruppen angesprochen haben. Viele dieser neuen Nutzer werden die Zweiradmobilität auch nach der Krise nicht mehr missen wollen.“ •
Awsum führt unter anderem Räder der Kultmarke Schindelhauer, hier das Modell LUDWIG XIV in Mitternachtsblau.
Words: Tom Corinth
Pictures: PR
SUPERMARKET IN YOUR POCKET
Online-Lieferdienste für Lebensmittel sind hierzulande wenig populär. Dem niederländischen Anbieter Picnic ist es trotzdem gelungen, den Markt in NRW zu erobern. VIVID sprach mit Frederick Knaudt, Founding Team Picnic Deutschland, über ein völlig neues Geschäftsmodell.
Online-Lieferdienste für Lebensmittel sind hierzulande wenig populär. Dem niederländischen Anbieter Picnic ist es trotzdem gelungen, den Markt in NRW zu erobern. VIVID sprach mit Frederick Knaudt, Founding Team Picnic Deutschland, über ein völlig neues Geschäftsmodell.
Für viele Arbeitnehmer und Familien bedeutet der Einkauf von Lebensmitteln Stress – rund 20 Arbeitstage im Jahr wenden die Deutschen im Durchschnitt dafür auf und legen dabei um die 900 Kilometer in ihren Autos zurück. Ein Umstand, der die holländischen Softwareentwickler Joris Beckers und Frederik Nieuwenhuys zu einer innovativen Geschäftsidee inspirierte: eine App, über die man sich Lebensmittel nach Hause liefern lassen kann, zu möglichst günstigen Preisen und ohne Liefergebühren. Das Resultat heißt Picnic, ist seit 2015 auf dem niederländischen Markt und entwickelte sich zum Erfolgsmodell. Daher beschlossen die Holländer im Jahr 2018, ins Nachbarland zu expandieren. Sie wählten als Standort Neuss sowie Düsseldorf und holten Frederick Knaudt in ihr Founding Team Deutschland, der zuvor in diversen Start-ups sowie als Gründer im Foodsegment Erfahrung sammelte. „Was mich an Picnic sofort überzeugte, war die Zielsetzung, Lebensmittel online für jeden erschwinglich zu machen“, erzählt er. Kostenlose Lieferung und die gleichen Preise wie im stationären Einzelhandel – das hatte es online im Lebensmittelbereich zuvor noch nicht gegeben.
Die zwei großen Picnic-Kühllager in Viersen und Herne bekommen jeden Morgen frische Ware.
„WAS MICH AN PICNIC SOFORT ÜBERZEUGTE, WAR DIE ZIELSETZUNG, LEBENSMITTEL ONLINE FÜR JEDEN ERSCHWINGLICH ZU MACHEN.“
Der Markt hat extrem viel Potential. Im Jahr 2019 erwirtschaftete der deutsche Lebensmitteleinzelhandel einen Gesamtumsatz von rund 125,3 Milliarden Euro, online sieht das derzeit aber noch anders aus: Lebensmittel haben hier zwar das höchste prozentuale Wachstum, aber nur einen Marktanteil von insgesamt 1,4 Prozent. „Der Online-Lebensmittelmarkt entwickelt sich gerade erst bzw. wir entwickeln ihn. Und da 80-90 Prozent der Kunden in Deutschland noch nie online Lebensmittel bestellt haben, sehen wir viele Möglichkeiten“, so Knaudt
Bei Picnic wird Effizienz an jedem Punkt der Logistikkette großgeschrieben. Das gilt auch für das Beladen der Lieferfahrzeuge.
Und diese versucht Picnic voll auszuschöpfen. „Wir betreiben keine Supermärkte und sparen daher sehr viele Kosten. Trotzdem geht es bei den Logistikketten um Effizienz an jedem Punkt.“ Die zwei großen Kühllager des Online-Supermarkts befinden sich in Viersen und Herne. Diese werden jeden Morgen mit frischer Ware beliefert, die von dort in insgesamt 14 Hubs in der Region ausgeliefert wird. Von hier gehen die Bestellungen dann direkt an die in Deutschland derzeit 130.000 registrierten Kunden.
„Wir arbeiten nach dem Milchmannprinzip: keine individuellen Termine, sondern feste Fahrpläne, innerhalb derer man mehr Kunden in der gleichen Nachbarschaft mit einem Zeitfenster von nur 20 Minuten beliefern kann“, erklärt Frederick Knaudt. Dieses Konzept ist ein Alleinstellungsmerkmal von Picnic. „Wir hatten von Anfang an den Luxus, alles neu denken zu können. Daher haben wir auch ein eigenes Auto gebaut.“ Die von Picnic selbst entwickelten Fahrzeuge sind elektrisch, nur 1,35 Meter schmal und haben ein an der Seitenwand integriertes Rollo, um Ware möglichst schnell und einfach entnehmen zu können. Auch was das Sortiment betrifft, geht Picnic eigene Wege. In der Breite bietet das Unternehmen die gleichen Produkte an wie ein vollwertiger Supermarkt. „Bei uns bringen allerdings Kunden ihre Wünsche mit ein und entscheiden so über das Sortiment.“ Das Angebot bleibt dementsprechend dynamisch und enthält neben vielen regionalen, auch saisonale Angebote. Bei der Preisgestaltung gilt eine sogenannte Niedrigpreisgarantie: Das Unternehmen vergleicht seine Preise ständig mit denen der Wettbewerber und passt sich dann an den jeweils günstigsten Preis an.
Frederic Knaudt, Founding Team Picnic Deutschland
E-Fahrzeuge, Sortimentsgestaltung durch die Kunden und hochdynamische Preise sind nicht die einzigen Innovationen bei Picnic. Was macht den Online-Supermarkt noch zu einem zukunftsweisenden Geschäftsmodell? „Bei Picnic kann man Lebensmittel ausschließlich auf dem Smartphone bestellen, und das macht für uns auch am meisten Sinn. Picnic ist wie ein Supermarkt in der Hosentasche, mit dem man überall bequem einkaufen kann.“ Zudem gelingt es dem Lieferdienst mit seinem Konzept, das Wegwerfen von Lebensmitteln zu vermeiden. „Unsere Kunden können bis 22 Uhr für den nächsten Tag ordern, was uns ermöglicht, ganz konkrete Bestellungen zum Beispiel beim Bäcker aufzugeben. In dem Moment, wo dieser uns sein Brot liefert, haben wir es schon verkauft“, freut sich Frederick Knaudt. Zudem versuche man vermehrt in Kooperationen mit Zulieferern, Plastikverpackungen zu vermeiden und zum Beispiel auf Papiertüten umzusteigen. Picnic liefert derzeit in insgesamt 38 Städten und ausschließlich in NRW aus, „aber wir wachsen langsam und kontinuierlich weiter“, so Knaudt. Während des Lockdowns konnte das Unternehmen die Zahl seiner registrierten Kunden mehr als verdoppeln, zeitweise waren sogar 90.000 Haushalte auf der Warteliste. „Das schöne ist, dass diese Kunden dabeigeblieben sind!“ Geblieben sind seit der Gründung auch der Unternehmensstandort in Neuss und das Headquarter in Düsseldorf. „Wir haben hier ein super Umfeld und eine gute Infrastruktur. Daher ist der Standort für uns weiterhin ideal“, ist sich Frederick Knaudt sicher. •
Words: Tom Corinth
Pictures: PR